Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga (LNVL)
Ligue Luxembourgeoise pour la Protection de la Nature et des Oiseaux asbl


Die Ecke des Naturbeobachters (1/96)

zusammengestellt von Jean Weiss und Raymond Streicher

Erfaßter Zeitraum: Anfang November 1995 bis Anfang Februar 1996.

Eine europaweite Kältewelle ließ zahlreiche Teiche, Seen und sogar Fließgewässer zufrieren, so daß sich auf unseren Hauptflüssen viel mehr Wasservögel als in den Vorjahren einfanden. Zu den ornithologischen Leckerbissen zählten Brandgans, Zwergsäger und Gänsesäger, sowie Seidenschwanz und Tannenhäher. Bei den Limikolen gab es ebenfalls einige bemerkenswerte Beobachtungen.

M = Männchen; W = Weibchen; BW = Baggerweihergebiet von Remerschen. Die in eckigen Klammern angegebenen Zahlen entsprechen den Nummern in der Liste der Beobachter. Mit * gekennzeichnete Meldungen sollen nicht zitiert werden, da sie noch nicht homologiert sind.

Ein Haubentaucher Podiceps cristatus “strandete” am ersten Weihnachtstag mitten in Diekirch. Nachdem der Vogel unverletzt ergriffen werden konnte, wurde er auf der Sauer wieder ausgesetzt, wo er während rund einer Woche verblieb [1,2]. 42 Ex. mussten im Januar das BW wegen des Eises verlassen und auf die Mosel ausweichen [3]. Zwei Zählungen der Winterpopulation des Zwergtauchers Tachybaptus ruficollis ergaben folgende Resultate: 32 Ex. an einem elf Kilometer langen Abschnitt der Alzette zwischen Walferdingen und Mersch [4] sowie 41 Ex. an einem sieben Kilometer langen Abschnitt der Sauer bei Diekirch [2].

Der Kormoran Phalacrocorax carbo war kaum zu übersehen. Bis zu 400 Ex. überwinterten im BW und an der Mosel [versch.]. Daneben wurden am letzten Tag des Jahres 200 Ex. bei Rosport gezählt [5,6,7]. Auch zwischen Welsdorf und Bettendorf wurde die Art regelmäßig an Alzette und Sauer festgestellt [8,2]. Den ganzen Dezember und Januar über konnte man sich im BW an der Rohrdommel Botaurus stellaris erfreuen. Höhepunkt war der 3.1. mit sechs Ex. [9].

Etwas ungewöhnlich waren drei Weißstörche Ciconia ciconia am 6.12. über Gasperich [10,11,12].

Von anfänglich fünf Ex. wuchs die Zahl der im Süden unseres Landes überwinternden Saatgänse Anser fabalis bis auf 85 Ex. an; unter diesen befand sich auch am 12.1. eine Bläßgans Anser albifrons [3]. Fünf Saatgänse der Unterart rossicus machten am 5.1. kurz im BW halt [3,9,13], während der Echternacher See am 28.1. zwei Graugänse Anser anser anzog [7]. Eine Brandgans* Tadorna tadorna kam sich am 12.12. sicherlich etwas fremd in Kayl vor [14,15].

Ein Gedränge wie im Winterschlußverkauf!
Bei den unzähligen Enten beschränken wir uns hier auf die etwas selteneren Arten: sechs Pfeifenten Anas penelope wurden am 6.12. im BW gesichtet [3]; daneben gab es ein M. am 3.1. an der Alzette bei Berchem [16] sowie fünf Ex. am Monatsende auf dem Echternacher See [17]. Am 13.1. hatte sich bei Diekirch ein M. zu einem W. gesellt, das offensichtlich hier überwinterte [2]. Die Schnatterente Anas strepera wurde lediglich bis Anfang Januar, und ausschließlich im BW festgestellt. Die Zahl von acht Ex. am 6.12. [3] sank recht schnell auf zwei Ex. [9,14,16,18]. Zwei Löffelenten Anas clypeata verweilten vom 30.12. bis zum 4.1. im BW [9]. Am 31.1. wurden dort nochmals zwei W. und ein immatures M. beobachtet [3]. Auch Schellenten Bucephala clangula besuchten unser Land. Den Anfang machte ein W. am 17.12. in Schengen [14]. Im BW waren es am 14.1. drei M. und zwei W. [3,19,20]. Etwa zur gleichen Zeit schwammen bei Ehnen zwei Paare auf der Mosel [5,6,7]. Drei M. und einem W. gefiel es offensichtlich besser an der Alzette bei Berchem [16].

Die ersten Zwergsäger Mergus albellus (drei W.) stellten sich am 26.11. im BW ein [9]. Sie überwinterten sowohl im BW als an der Mosel und erreichten am 31.1. die stattliche Anzahl von elf W. im BW sowie vier M. und 28 W. bei Bech-Kleinmacher [3 u.a.]. Daneben wurde Mitte Januar ein W. an der Sauer bei Bettendorf gesehen [2]. Vom größeren Vetter, dem Gänsesäger Mergus merganser, liegen insgesamt zwanzig Meldungen vor. Nach einem ersten W. am 26.11. im BW [9] wurde die Art nur im Januar und Februar gesichtet. Eine Zählung am 3.2. ergab 42 Ex. (sechs M. und 36 W.) zwischen Schengen und Wasserbillig [14]. Ein herrliches Bild boten auch 20 Ex. (sechs M. und vierzehn W. ) auf dem Stausee bei Bivels [21,2].

Überwinterer oder frühe Rückkehrer?
Bei den folgenden Greifvögeln ist das nicht unbedingt klar. So wurde jeweils ein Rotmilan Milvus milvus am 19.11. und am 16.1. bei Düdelingen [14,22] sowie am 3.1. bei Foetz [14,18,23] beobachtet. Mit Ausnahme eines M. am 1.2. bei Niederanven [24] handelte es sich bei allen achtzehn Meldungen der Kornweihe Circus cyaneus um weibchenfarbene Ex.[versch.]. Verbreitungsschwerpunkt scheint der Norden des Landes gewesen zu sein, wo sich allabendlich bis zu sechs Ex. zum gemeinsamen Schlafen bei Wintger trafen [25]. Weitere Schlafplätze bei Rambrouch [4] und Weiler-la-Tour [3,26] lockten jeweils drei Ex. an. Nur aus dem Osten fehlen Nachweise.

Den ganzen Anfang des Winters verbrachte ein Wanderfalke Falco peregrinus in Mersch [8,27,2]. Ein anderes Ex. raufte sich am 19.11. bei Holzem mit zwei Rabenkrähen [28]. Schließlich flogen am 17.1. ein M. und ein W. über Luxemburg-Stadt zielstrebig in Richtung Norden [26].

Ein Beobachter hatte gleich zweimal das Glück, das scheue Haselhuhn Bonasa bonasia in der Umgebung von Heisdorf (Ösling) zu entdecken, und zwar einmal zwei Ex. am 2.11. und ein Einzelvogel am 27.1. [27].

Der Zug der Kraniche Grus grus, der sich größtenteils von Ende Oktober bis Ende November erstreckte, erregte wenig Aufsehen. Dies hängt wahrscheinlich damit zusammen, daß die meisten Vögel unser Land nachts überquerten.

Bis zu 3000 Kiebitze Vanellus vanellus am 4.12. bei Imbringen waren gewiß ein schöner Anblick [29]. Unter zwei etwas kleineren Verbänden versteckten sich auch diesmal wieder Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria: 11 Ex. bei Niederpallen sowie zwei weitere bei Noerdingen [4].

Ob ein einzelner Flußregenpfeifer Charadrius dubius am 9.1. auf dem Bahnhofsgelände der Stadt Luxemburg wirklich auf einen Zug in wärmere Gefilde wartete konnte leider nicht geklärt werden [30]. Nicht weniger spektakulär waren zwölf Flußuferläufer Actitis hypoleucos am 12.11. bei Weiler-la-Tour [31]. Ein einzelner Waldwasserläufer Tringa ochropus am 28.1. an der Alzette bei Walferdingen schien der Kälte jedenfalls auch trotzen zu wollen [4]. Bekassinen Gallinago gallinago überwinterten an mehreren Örtlichkeiten, und zwar bei Weiler-la-Tour (bis zu sechzehn Ex.) [16,3], Berchem [16] und Bourglinster [29]. In der Nähe von Greiveldingen wurde eine Waldschnepfe Scolopax rustica verletzt aufgefunden und mußte in der Ligastation gesund gepflegt werden [32]. Je ein Ex. flog am 28.10. im Grünewald [33] und am 6.11. in einer Streuobstwiese bei Luxemburg-Stadt auf [32]; bei Heisdorf (Ösling) wurden am 3.11. anläßlich einer Jagd sogar sechs Ex. aufgescheucht [27].

Die Sturmmöwe Larus canus wurde dreimal beobachtet: am 5.1. und 31.1. (max. drei immature Ex.) bei Remich [3,13] und am 22.1. bei Grevenmacher [16].

Die traditionellen Schlafplätze der Waldohreule Asio otus waren auch dieses Jahr besetzt. So wurden im Dezember acht Ex. in Mondorf [14] sowie vierzehn Ex. in Reckingen/Mess gezählt [23,34].

Der Eisvogel Alcedo atthis liebt klare, saubere Flüsse. Umso erfreulicher, daß die Art gleich dreimal an der Alzette in Luxemburg und etwas weiter nördlich in diesem Winter festgestellt werden konnte [versch.]. Erstaunlich sind auch singende Wasseramseln Cinclus cinclus an der Alzette bei Walferdingen, Hünsdorf und Müllendorf. So weit südlich war die Art noch nicht zu beobachten [4]. Die Wasserqualität der Alzette scheint sich also langsam zu verbessern.

Ganz schön winterfest!
Ungefähr 200 Feldlerchen Alauda arvensis sowie eine Rohrammer Emberiza schoeniclus am 28.1. bei Filsdorf [14] ließen sich ebensowenig von der Kälte beeindrucken wie verschiedene Bachstelzen Motacilla alba bei Remich [3,9,14], Walferdingen [4] und Diekirch [2]. Aber auch ein einzelner Zilpzalp Phylloscopus collybita am 12.12. in Contern war recht spät unterwegs [32]. Bei zwei weiteren Ex. am 17.12. im BW handelte es sich möglicherweise um Vögel einer nordöstlichen Unterart [9,14]. Je ein Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros verweilte am 2.1. in Grevenmacher und am 5.2. in Schrondweiler [35].

Traditionsgemäß hatten sich zwischen Dezember und Januar bis zu 20 Bergpieper Anthus spinoletta im Raum Weiler-la-Tour eingefunden [14]. Aber auch bei Hünsdorf und Prettingen wurden im Januar insgesamt 60 Ex. gezählt [4].

Auf der Suche nach Beeren, Eckern und sonstigen Samen
Der Besucherstrom nordischer Singvögel war nur mäßig. Erwähnenswert war aber ein kleiner Einflug von Seidenschwänzen Bombycilla garrulus, meist an Hecken in der Nähe von Siedlungen, bei Ulflingen [36 u.a.], Boevingen/Attert [16], Hesperingen [37,14], Waldhaff [38], Walferdingen [4] und Itzig [14]. Bergfinken Fringilla montifringilla wurden meist in kleinen Trupps beobachtet und zwar bei Rambrouch [4], Bourglinster [29], Diekirch und Colmar-Berg [2]. Die Erlenzeisige Carduelis spinus traten recht spärlich bei Mertzig, Walferdingen, Hünsdorf, Bridel [4] und Luxemburg-Stadt [3] auf. Die einzigen größeren Verbände zählten rund 100 Ex. am 7.11. in Colmar-Berg [2] und 80 Ex. am 25.1. bei Medernach [18]. Einzelne Birkenzeisige Carduelis flammea wurden am 12.11. bei Boevingen [16], am 25.11. in Ingeldorf [2] und am 7.12. bei Remerschen [16] entdeckt. Die Art überwinterte aber auch in kleinen Zahlen (bis zu vier Ex.) in Bridel [4]. Eine Ausnahme stellten wenigstens 50 Ex. am 11.1. am Echternacher See dar [38].

Am 7.11. wurde ein Tannenhäher Nucifraga caryocatactes bei Crauthem von einem Habicht oder Sperber verfolgt, konnte aber mit viel Glück entkommen [39]. Bereits am 12.1. sang ein M. von einer Fichte im Ösling [19] und läutete somit nicht nur den Frühling, sondern auch ein vielversprechendes Jahr für unsere Ornithologen ein.


Liste der Beobachter: 1 R. Formann; 2 R. Streicher; 3 P. Lorgé; 4 J. Weiss; 5 G. Zwickenpflug; 6 J. Wies; 7 M. Röttcher; 8 M. Jans; 9 R. Gloden; 10 M. Delcol; 11 M. Stelmes; 12 M. Roesgen; 13 E. Huttert; 14 E. Melchior; 15 J.P. Weiler; 16 R. Schoos; 17 R. Fuchs; 18 J. Clemens; 19 A. Johnston; 20 B. Kontz; 21 M. Schweitzer; 22 R. Schroeder; 23 P. Felten; 24 P. Dahm; 25 R. Schmitz; 26 G. Conrady; 27 M. Schanck; 28 R. Wester; 29 J. Krecké; 30 D. Bauer; 31 F. Lommer; 32 J.P. Schmitz; 33 P. Rassel; 34 F. Thill; 35 J. Thill; 36 V. Differding; 37 L. Malemborg; 38 T. Conzemius; 39 M. Lukic. 

Die Ecke des Naturbeobachters (2/96)

zusammengestellt von Jean Weiss und Raymond Streicher

Erfaßter Zeitraum: Anfang Februar 1996 bis Mitte Mai 1996.

Als Appetitanreger bieten wir dieses Mal gleich zwei neue Erstnachweise für Luxemburg sowie einen Zwergadler*, zwei Rauhfußkauze und erneute Schwarzstorchbruten. Aber Vorsicht! Allein an der Fülle der restlichen interessanten Beobachtungen können Sie sich bestimmt mehr als satt lesen.

M = Männchen; W = Weibchen; BW = Baggerweihergebiet von Remerschen. Die in eckigen Klammern angegebenen Zahlen entsprechen den Nummern in der Liste der Beobachter. Mit * gekennzeichnete Meldungen sollen nicht zitiert werden, da sie noch nicht homologiert sind.

Da der Winter dem Frühling nicht richtig weichen wollte, wurden weiterhin Kormorane Phalacrocorax carbo an Mosel und Sauer beobachtet. Saisonhöhepunkt waren rund 500 Ex., die sich am 14.2. auf der Sauer bei Moersdorf/Hinkel tummelten [1]. Anfang April war dann dieser winterliche “Spuk” endgültig vorbei.

Ein Sichler* Plegadis falcinellus, den es vom 7.5.-8.5. in den Süden unseres Landes verschlagen hatte, brauchte wahrscheinlich Nachhilfeunterricht in Erdkunde. Jedenfalls waren die Beobachter, die diese nur noch lokal in Süd- und Südosteuropa brütende Art entdeckten, ziemlich überrascht über diesen Erstnachweis für Luxemburg [2,3 u.a.].

Zwischen dem 5.3. und dem 22.3. streunten einzelne Weißstörche Ciconia ciconia quer durch das Großherzogtum. Einer dieser Gesellen verweilte kurz in Ulflingen, wo er die Aufmerksamkeit einer jungen Leserin auf sich zog, welche uns spontan folgenden Text zukommen ließ: “Am Donnerstag, dem 21.03.96, hatte sich in Ulflingen ein Storch in einem Feld direkt gegenüber unserem Haus niedergelassen. ... Eigentlich wußte ich nicht viel über Störche, außer daß man mir erzählte, daß sie die kleinen Menschenkinder auf die Welt bringen. Doch das ist ja nur ein Scherz. Also beschloß ich mein Tierlexikon zur Hand zu nehmen um mehr zu erfahren. Gerade in dem Moment rief meine Mutter mir zu, ich solle schnell in die Stube kommen. Dort lief, wie der Zufall es so wollte, im Fernsehen ein Film über Störche. Merken konnte ich mir folgendes: Störche fressen hauptsächlich Mäuse und Frösche und sind selten allein. Das kleinere Weibchen legt 4-5 Eier, die es abwechselnd mit dem Männchen während 30 Tagen ausbrütet. Wenn die Jungen dann 2-3 Monate alt sind, lernen sie das Fliegen. Wenn sie 8-9 Mal in der Luft waren, fliegen sie fast so gut wie die Erwachsenen. Die ganz jungen Störche werden mit Würmern, Schnecken und Insekten, später mit Fischen, Eidechsen, Schlangen, Maulwürfen, Mäusen und Fröschen ernährt. Um zu trinken zu geben, nimmt die Mutter einen Frosch in den Schnabel und preßt ihn aus. So wird übrigens auch geduscht.” Nadja Mutsch. 6. Klasse, Ulflingen

Weitere Meldungen folgten im Mai. Nach zwei Einzelvögeln am 2.5. bei Leudelingen und am 3.5 bei Stadtbredimus, waren es jeweils zwei Ex. vom 6.5.-8.5. bei Rumlange, am 8.5. bei Schrondweiler, am 11.5. bei Weiler-la-Tour, sowie vom 12.5.-16.5. bei Schifflingen [versch.]. Am 10.5. landeten sogar drei Ex. bei Capellen [4,5].

Die ersten Schwarzstörche Ciconia nigra waren schon am 29.2. aus ihrem Winterquartier zurückgekehrt. Da im Ösling inzwischen ein neuer Brutplatz entdeckt wurde, und der letztjährige Horst wiederum besetzt ist, sind jetzt zwei Brutvorkommen bekannt [6].

Zirka 100 Graugänse Anser anser rasteten am 18.3. in einer feuchten Wiese bei Schrondweiler. Leider lockte die ansehnliche Schar einen schießfreudigen Passanten an, der eines dieser prächtigen Tiere mit einem Kleinkalibergewehr erlegte [7,8]!

Seltener Besuch aus dem hohen Norden
Ähnlich wie Deutschland kannte Luxemburg einen kleinen Einflug der ansonst hochnordischen Weißwangengans* Branta leucopsis, einer für Luxemburg neuen Art. So hielten sich vom 21.2.-25.2. zwischen 75 und 80 Ex. in der Umgebung von Remich und Nennig auf [9,3,10]. Bei Weiler-la-Tour waren es drei Ex. vom 21.2.-2.3. [2] und bei Rosport wurden am 8.3. und 17.3. einmal vier, dann fünf, Ex. beobachtet [11,12].

Pfeifenten Anas penelope wurden am 3.2. im BW und am 26.3. bei Weiler-la-Tour festgestellt [2]. Schnatterenten Anas strepera hielten sich am 9.2. bei Bech-Kleinmacher [2,13], am 10.3. bei Übersyren [10] und am 28.3. auf den Weiler Weihern [14] auf. Am 23.3. rastete ein Paar Spießenten Anas acuta auf einem Moorweiher bei Schrondweiler [8]. Daneben wurde die Art am 18.3. im Roeserbann und am 9.4. im BW gesichtet [2]. Anfang April zogen die ersten Knäkenten Anas querquedula durch. Auf ein M. bei der Cornelysmillen [14] folgten drei M. und ein W. bei Übersyren [11], ein Paar auf dem Echternacher See [15], sowie vier Paare im BW [2]. Zu den ungewöhnlichen Gastvögeln zählt eine Eiderente* Somateria mollissima, die am 1.3. bei Dillingen saueraufwärts flog [16].

Schellenten Bucephala clangula [2 u.a.] und Zwergsäger Mergus albellus wurden mindestens bis zum am 17.3. im BW beobachtet [2], während die wahrscheinlich letzten (drei) Gänsesäger Mergus merganser sich am 18.3. bei Erpeldingen (Ettelbrück) aufhielten [17]. Die beiden letztgenannten Arten waren diesen Winter in ungewohnt hohen Zahlen auf eisfreie Flüsse Mitteleuropas ausgewichen.

Den tiefen Temperaturen und dem Schnee verdanken wir nach Jahren wieder einige Rauhfußbussarde* Buteo lagopus, und zwar jeweils ein Ex. am 20.2. bei Foetz [18] und am 9.3. bei Echternach [13].

Ein aufmerksamer Beobachter entdeckte am 14.4. einen ziehenden Zwergadler* Hieraaetus pennatus bei Niederanven [19]. Der letzte Nachweis stammt übrigens von 1963. Ein Fischadler Pandion haliaetus mußte sich am 3.4. bei Colmar-Berg der heftigen Angriffe mehrerer Rabenkrähen erwehren [16,20]. Drei Tage später überflog ein weiteres Ex. den Echternacher See [21].

Die Rohrweihe Circus aeruginosus wurde im BW beobachtet, und zwar ein W und ein unausgefärbtes M [13,3,9]. Weitere Ex. wurden kurz bei Weiler-la-Tour [2,3], sowie im Schifflinger Brill [2,18] gesichtet. Eine einzige Wiesenweihe Circus pygargus (ein W.) jagte am 28.4. in der Umgebung von Frisingen [2,3,19].

Am 12.2. rastete ein Merlin Falco columbarius auf einem Zaunpfahl in der Nähe von Itzig [19]. Ein Wanderfalke Falco peregrinus, der Anfang März bei Kapweiler vorbeiflog, hatte wahrscheinlich einen Star geschlagen [22 u.a.]; ein weiteres Ex. hatte es am 16.3. zwischen Imbringen und Altlinster möglicherweise auf einen Verband Kiebitze abgesehen [13].

Besonders zahlreiche Frühlingsboten
Spektakulär war auch dieses Jahr wieder der Zug der Kraniche Grus grus, der sich vom 10.2. bis zum 10.4. erstreckte. Hierbei gab es zwei Höhepunkte, einmal vom 25.2.-26.2. (wo auch bei anderen Arten starker Zug registriert wurde), sowie vom 18.3.-20.3., wo Verbände von über 1000 Exemplaren gezählt wurden.

Seit längerem wurde der Wachtelkönig Crex crex wieder einmal festgestellt. Während zwei Tagen rief ein Ex. Anfang Mai bei Weiler-la-Tour [2]. Auch diesmal versteckten sich Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria unter großen Trupps von Kiebitzen: am 10.3. war es ein Ex. bei Kehlen [23] und am 18.3. zwei Ex. nahe Folkendingen [13]. Größere Ansammlungen (bis zu 50 Ex.!) Bekassinen Gallinago gallinago gab es von Februar bis April bei Bettemburg, Weiler-la-Tour und Übersyren [2,24]. Am 9.4. balzte sogar ein Ex. bei Weiler-la-Tour. Zumindest bis Anfang Mai konnten hier noch Einzelvögel beobachtet werden [2]. Auch eine einzelne Zwergschnepfe Lymnocryptes minimus hielt es bis zum 29.4. hier aus [2]. Das üppige Nahrungsangebot an dieser und anderen Stellen z.B. im Roeserbann lockte zwischen Ende April und Mitte Mai eine Uferschnepfe Limosa limosa [16,20], bis zu acht Grünschenkel Tringa nebularia [2], sowie einen Dunklen Wasserläufer Tringa erythropus an [2,3 u.a.]. Auf achtzehn Kampfläufer Philomachus pugnax am 28.2. im Roeserbann folgten bis zum 11.5. zumeist nur Einzelvögel (M und W) [2,3,16,20].

Bald eine neue Brutvogelart?
Zwei Rauhfußkäuze Aegolius funereus sangen Mitte April Duett im oberen Ösling! Wird sich die Art nun auch bei uns ansiedeln? (Mitt. S. Sorbi).

Aufmerksame Beobachter entdeckten unter durchziehenden Schafstelzen Motacilla flava wieder Vertreter der nordischen Unterart thunbergi, und zwar ein Ex. am 5.5. bei Erpeldingen [13], sowie drei Ex. am 6.5. bei Weiler-la-Tour [2]. Am 10.5. suchten vier Brachpieper Anthus campestris eine Brachlandschaft bei Düdelingen nach Nahrung ab [16,20].

Außer im BW wurde der Drosselrohrsänger Acrocephalus arundinaceus auch noch im Schifflinger Brill gehört [18] während ein Schilfrohrsänger Acrocephalus schoenobaenus am 28.4. in Weidicht entlang der Sauer bei Diekirch sang [17]. Ob ein Orpheusspötter Hippolais polyglotta am 23.4. auf Kirchberg nur brotlose Kunst von sich gab, oder aber ein Weibchen anlocken konnte, ist bislang unklar [19].

Zwischen dem 28.3. und dem 9.4. wurden insgesamt fünfmal Beutelmeisen Remiz pendulinus beobachtet, so an den Weiler Weihern [14], bei Übersyren [11,24] (bis zu acht Ex.!), im Schifflinger Brill [18] und im BW [2]. Besondere Anziehungskraft scheint ein am Rande der Ortschaft Lintgen gelegenes Grundstück auf die Zippammer Emberiza cia auszuüben. Mitte März wurde hier nämlich wieder ein unberingtes Ex. gesichtet, nachdem im letzten Frühjahr bereits ein Ex. an derselben Stelle gefangen und beringt werden konnte [25].


Liste der Beobachter: 1 R. Schoos; 2. P. Lorgé; 3. E. Melchior; 4. Mme Roben; 5. Mme Jungers; 6. M. Jans; 7. J. Mathay; 8. J. Thill; 9. R. Gloden; 10. J. Schmitz; 11. C. Heidt; 12. J. Krecké; 13. T. Conzémius; 14. A. Johnston; 15. R. Fuchs; 16. G. Conrady; 17. R. Streicher; 18. J. Diederich; 19. L. Malemborg; 20. J. Aniset; 21. M. Delleré; 22. P. Bertemes; 23. J. Weiss; 24. G. Zenner; 25. G. Mirgain



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