Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga (LNVL)
Ligue Luxembourgeoise pour la Protection de la Nature et des Oiseaux asbl
Die Ecke des Naturbeobachters

zusammengestellt von Patric Lorgé

Zeitraum Mitte Mai bis Ende Juli 2001
Dieser Bericht behandelt die zweite Hälfte des Frühjahrsdurchzugs, sowie die Brutzeit 2001.

Alle mit * gekennzeichneten Meldungen können erst nach einer Bewertung durch die Luxemburger Homologationskommission – LHK als gesicherte Nachweise anerkannt werden und dürfen erst nachher in die weitere Literatur eingehen. Die Zahlen in Klammern ( ) beziehen sich auf die jeweiligen Beobachter. Das Kürzel BwR steht für Baggerweihergebiet von Remerschen.

Beobachtungen aus dem Baggerweihergebiet von Remerschen
Insgesamt an drei Stellen im BwR konnten balzende M der ZwergrohrdommelIxobrychus minutus festgestellt werden (1, 2). Nach einem Gewitter rasteten 2 Silberreiher* Casmerodius albus nur für kurze Zeit dort (3). Wie schon in der letzten Ecke vermeldet, können die 2 Paare des Drosselrohrsängers Acrocephalus arundinaceus (1) als Brutvögel bestätigt werden. Schlussendlich brüteten doch 3-4 Paare des Flussregenpfeifers Charadrius dubius im Gebiet, nachdem sie sich lange Zeit an den Überschwemmungsflächen der Mosel auf deutscher Seite aufgehalten hatten (1).

Zugvögel
25 Wespenbussarde Pernis apivorus zogen noch gegen 21 Uhr bei Limpach nach N, sicherlich auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz (4). Spät waren ein Sandregenpfeifer* Charadrius hiaticula am 15.6.01 bei Horrace (5) und 2 Flussuferläufer Actitis hypoleucos ebendort (4). Nach der Brutzeit hielt sich ein junger Haubentaucher Podiceps cristatus einige Tage an den Weihern bei Kockelscheuer auf (7, 8). Auf ihrer Rückreise in die Überwinterungsgebiete wurden die ersten Watvögel bereits ab Ende Juni beobachtet: Waldwasserläufer Tringa ochropus 2 Ex bei Weiler-la-Tour am 21.6.01 (2), Bruchwasserläufer Tringa glareola 1 Ex am 1.7.01 bei Schifflingen (6) und 5 Flussuferläufer Actitis hypoleucos ebendort am 1.7.01 (2).

Brutzeit: Neue Brutvogelart
Zwar keine Bruten aber immerhin die ersten Übersommerungen gibt es beim Kormoran Phalacrocorax carbo zu vermelden: 15-20 Ex am Stausee von Esch/Sauer (9). Insgesamt 8 junge Schwarzstörche Ciconia nigra (2 Bruten) verließen ihre Horste in der zweiten Julihälfte (10). Gerüchte über weitere Bruten müssen erst noch überprüft werden. Zwei weitere Brutplätze des GraureihersArdea cinerea wurden gefunden: da die Art allerdings immer noch bei der Brut gestört wird, wird auf eine Bekanntmachung der Örtlichkeiten an dieser Stelle verzichtet (11, 2). Weitere Brutpaare des FlussregenpfeifersCharadius dubius gab es bei Folscheid (2 Bp), Mamer (1 Bp), Ernzen (3 Bp) und an dem neuangelegten Weiher im Schifflinger Brill (1 Bp) (2).
Der erste Brutnachweis des Bienenfressers Merops apiaster war nach mehreren Bruten im nahen Ausland seit langem erwartet: 3 Brutpaare brüteten erfolgreich im Süden des Landes (2). Ein Bericht hierüber wird in der nächsten Regulus-Nummer erscheinen. Brutzeitmeldungen beim Kuckuck Cuculus canorus gab es nur aus dem Moseltal und bei Ernzen (2) und dabei darf man sich die Frage stellen, ob dieses Art sonst nirgends mehr vorkommt ? Brutzeitmeldungen des Orpheusspötters Hippolais polyglotta gab es bei Berchem (14), Düdelingen (2). Am 29.7.01 wurden 4 Ex bei Schifflingen beringt (6).

Unsere Beringer melden
Im NSG „Brill“ in Schifflingen und in einem Schilfgebiet der Stiftung HfN bei Übersyren wurden dieses Jahr die Bestände der lokalen Brutvögel ermittelt. Dabei wurden vor allem die Sumpf- Acrocephalus palustris und Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus beringt. Auf diese Weise kam es in Übersyren auch zu zwei Brutzeitnachweisen des als Brutvogel ausgestorbenen Schilfrohrsängers Acrocephalus schoenobaenus am 2.6.01 und 1.7.01 (12, 13).

1 R. Gloden; 2 P. Lorgé; 3 P. Willputte; 4 E. Melchior; 5 J. Clemens; 6 G. Mirgain,; 7 F. Muller, A. + G. Limpach; 8 J. Aniset; 9 S. Hermes; 10 M. Jans; 11 R. Streicher; 12 J. Schmitz; 13 C. Heidt; 14 G. Conrady. Weitere Beobachter u.a. M. Schweitzer, R. Peltzer, P. Dahm, F. Wirth, J. Weiss, N. Paler, R. Schmitz, R. Schauls, Y. Weinachter, G. Laroche.




Die Ecke des Naturbeobachters
zusammengestellt von Patric Lorgé

Zeitraum Anfang August bis Ende Oktober

Dieser Bericht behandelt die Sommermonate sowie den Herbstzug 2001. Herauszustreichen sind der Erstnachweis des Buschrohrsängers* sowie jeweils zwei weitere Nachweise des Rohrschwirls* und des Seggenrohrsängers*. Nachzutragen aus dem Juli bleibt die Beobachtung eines Schlangenadlers* bei Troine.

Alle mit * gekennzeichneten Meldungen können erst nach einer Bewertung durch die Luxemburger Homologationskommission – LHK als gesicherte Nachweise anerkannt werden und dürfen erst nachher in die weitere Literatur eingehen. Die Zahlen in Klammern ( ) beziehen sich auf die jeweiligen Beobachter. Das Kürzel BwR steht für Baggerweihergebiet von Remerschen.

Beobachtungen aus dem Baggerweihergebiet von Remerschen
Nett aber sehr kurz waren die Besuche je eines Rothalstauchers* Podiceps grisegena und eines Schwarzhalstauchers* Podiceps nigricollis am 19., resp. 20.8.01. Ein weiterer Rothalstaucher* beglückte die Beobachter vom 18. bis 27.10.01 (1, 2, 3).
Der Rothalstaucher war dieses Jahr im Baggerweihergebiet Remerschen des öfteren zu beobachten.
Ein einzelner Kormoran Phalacrocorax carbo wurde am 7.6. und am 3.7.01 dort beobachtet; ab dem 19.9 war die Art dort regelmäßig anwesend. Spät war eine Zwergdommel Ixobrychus minutus, die sich am 13.9. im Schilf verkroch (1). Seidenreiher* Egretta garzetta wurden im BwR gleich zweimal festgestellt: je 1 Ex. am 9.8.01 und am 11.9.01 (1). Ein Silberreiher* Casmerodius alba zog am 18.10.01 über das BwR nach Süden. Offensichtlich kam es zu keiner Brut der Schnatterente Anas strepera, doch wurde die Art während der ganzen Brutzeit festgstellt, so z.B. 6-7 Ex vom 8.-11.6.01. Zusammen mit Reiherenten Aythya fuligula und Tafelenten Aythya ferina rastete eine Moorente Aythya nyroca am 21.9.01 (1, 4). Insgesamt 20 Trauerseeschwalben Chlidonias niger zogen zwischen dem 21.8.01 und dem 21.9.01 durch (1).
Der Rotmilan ist nur in Europa verbreitet. Sein Bestand nimmt in den letzten Jahren ab. In Spanien, wo die Rormilane überwintern, ist der illegale Abschuss eine der Hauptgefahren.

Zugvögel
Nachzutragen aus der letzten Berichtsperiode bleibt ein Schlangenadler* Circaetus gallicus, der am 22.7.01 bei Troine beobachtet wurde (5). Ein weiterer Silberreiher* rastete am 5.10.01 im Schifflinger Brill (6). Zu den ersten Vogelarten, die unsere Gegenden verlassen, gehören traditionell die Mauersegler Apus apus. Bereits in der ersten Augustwoche ziehen die meisten Brutvögel ab. Späte Nachzügler wurden am 20.9. über dem BwR (1) und am 30.9.01 über Dudelange gesehen (7). 3 Weissstörche Ciconia ciconia rasteten am 19.9.01 bei Mersch und noch am 13.10.01 wurde ein Ex bei Bous beobachtet (1). Der letzte Schwarzmilan Milvus milvus kreiste am 19.8.01 über dem BwR (2).  Der erste Fischadler Pandion haliaetus zog am 2.8.01 bei Neunhausen nach SW (4, 8). Im September gab es Meldungen dieser Art aus dem BwR, bei Garnich und von der Cornelysmillen bei Troisvierges. Vom 22.9.01 bis Ende Oktober liegen insgesamt 8 Durchzugsdaten des Merlins Falco columarius vor. Hervorzuheben sind 2 Ex bei Garnich am 7.10.01 (4, 8, 9, 10). Ob der Tannenhäher Nucifraga caryocatactes in Luxemburg brütet ist noch offen, jedenfalls wurde am 21.9.01 ein Ex. bei Surré festgestellt (4).

Aus der Vogelberingung: Erstnachweis des Buschrohrsängers
Der Buschrohrsänger* Acrocephalus dumetorum ist eine in Mitteleuropa selten Ausnahmeerscheinung und umso erfreulicher ist der Fang eines solchen Exemplares am 23.9.01 bei Junglinster. Der Vogel wurde von den glücklichen Beringern vermessen, fotografiert und kurze Zeit später wieder freigelassen (11). Die Luxemburger Homologationskommission LHK wird den Nachweis bearbeiten.
Schilfrohrsänger Acrocephalus schoenobaenus und Seggenrohrsänger Acrocephalus paludicola wurden im Schifflinger Brill gefangen und beringt. Der Schilfrohrsänger trug übrigens einen Ring der britischen Beringungszentrale.
Da die meisten Vogelbeobachter ihr Fernglas in den Sommermonaten in die Schublade legen (leider zu unrecht), kommen die meisten interessanten Nachweise aus den Monaten August bis Oktober meist von den Vogelberingern. Ein adulter Seggenrohrsänger* Acrocephalus paludicola wurde am 14.8. im Schifflinger Brill beringt (4, 12, 13) und am 2.9.01 1 juv. Ex bei Uebersyren (6, 14). Jeweils ein Rohrschwirl* Locustella luscinoides ging den Beringern am 17.8. in Uebersyren (14, 15) und am 21.8.01 im BwR ins Netz (1).
Rauch- und Mehlschwalben sammeln sich im Herbst um sich auf ihre Reise nach Süden vorzubereiten. Vor Beginn der Dämmerung treffen sich die einzelnen Trupps, um gemeinsam in grossen Schilfgebieten zu übernachten. An manchen Stellen, wie z.B. im Syrtal können solche Schlafgemeinschaften bis zu einigen Zehntausend Schwalben beobachtet werden.

Gefangenschaftsflüchtlinge
Eine Rostgans Tadorna ferruginea bei Schrassig (16) ist sicherlich ihrem Besitzer genauso entflogen, wie 2 Nilgänse Alopochen aegyptiacus, die am 16.10.01 im BwR beobachtet wurden (1). Im Baggerweihergebiet bei Nennig, direkt auf der gegenüberliegenden Moselseite, brütet die Nilgans seit einigen Jahren.

Résumé: Grèbe jougris: 1 ind le 19.8. et du 18. au 27.10. à Remerschen; Grèbe à cou noir: 1 ind le 20.8. à Remerschen; Aigrette garzette: 1 ind le 9.8. et le 11.9. à Remerschen; Grande Aigrette: 1 ind dans le Brill à Schifflange et 1 ind le 18.10. en migration à Remerschen; Fuligule nyroca: 1 Ex à Remerschen le 21.9.; Circaète Jean-le-Blanc: 1 ind à Troine le 22.7.; Rousserolle des Buissons: 1 ind bagué le 23.9. à Junglinster, 1. mention nationale; Phragmite aquatique: 1 adulte bagué le 14.8. à Schifflange et 1 juv. Bagué à Uebersyren le 2.9.; Locustelle luscinoide: 1 ind bagué le 17.8. à Uebersyren et 1 ind bagué le 21.8. à Remerschen. Toutes ces observations doivent être revues par le Comité d’Homologation.

1 R. Gloden; 2 F.-J. Stölb; 3 A. Konter; 4 P. Lorgé; 5 C. Steeman; 6 T.; 7 O. Matgen; 8 N. Paler; 9 J. Weiss; 10 M. Jans; 11 G. Zwickenpflug, J. Wies, M. Röttcher; 12 G. Mirgain; 13 J. Diederich; 14 J. Schmitz; 15 C. Heidt; 16 P. Kalmes. Weitere Beobachter u.a. M. Schweitzer, R. Peltzer , P. Dahm, F. Wirth, R. Schmitz, R. Schauls, Y. Weinachter, G. Laroche. E. Melchior, F. Muller, J. Aniset, S. Hermes, R. Streicher



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