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Pressemitteilung

Ökosommer 2001: Feste und Veranstaltungen zum Biologischen Landbau in der Region Luxemburg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Lothringen

Gemeinsam mit Vertretern von Verbänden des ökologischen Landbaus aus Luxemburg, Lothringen, Saarland und Rheinland-Pfalz wurde am 5. Mai anlässlich des Europatages der „Ökosommer 2001“ eröffnet. Diese Veranstaltung fand statt auf dem Moselschiff „Musel II“ auf einer Fahrt von Remich nach Schengen. Bei dem mehrstündigen Zusammentreffen waren anwesend Vertreter der Bio-Landbauverbände, Ministerien und Verwaltungen sowie politisch Verantwortliche und Presse aus den Regionen.

Im druckfrischen Veranstaltungskalender sind über 50 Hof- und Winzerfeste rund um den biologischen Landbau zusammengestellt, die zu Ausflügen aufs Land einladen. „Aufgrund der momentanen Situation der Landwirtschaft ist die Zahl der Veranstaltungen diesmal leider etwas niedriger als sonst“ erläuterte Manfred Nafziger von der Arbeitsgruppe ökologischer Landbau Rheinland/Pfalz/Saarland bei der Begrüßung und unter deren Federführung der Kalender herausgegeben wurde. Die Gründe hierfür liegen einerseits in der MKS-Übertragungsgefahr sowie in der vielen Arbeit der Bio-Bauern auf ihren Höfen aufgrund der starken Nachfrage nach Bioprodukten infolge der BSE-Krise. Daher wurden viele Hoffeste - in Luxemburg alle - auf das nächste Jahr verschoben.

Die Veranstaltungen in Luxemburg sind: 22. Mai, 19.00 Uhr: Begehung des Canecher Wengertsbierg und Biologischer Weinbau; 17. Juni, Fest vun der Natur, Kockelscheuer; 7. Juli, Eröffnung des ökologischen Handels- und Dienstleistungszentrums Oikopolis in Munbach; 14.- bis 16. September, Bio-Stände auf der Oekofoire, 11. November, Bio-Bauernmarkt, Haus vun der Natur, Kockelscheuer.

Die Veranstaltung, welche nun zum zweiten Mal in diesem überregionalem Zusammenhang stattfindet, bietet dann auch Gelegenheit die Situation des biologischen Landbaus in den verschiedenen Regionen darzustellen.

Aktuelle Situation des Bio-Landbaus in Luxemburg

Der Biologische Landbau in Luxemburg hat sich seit Gründung der beiden Bio-Landbauvereine „bio-LABEL“ und „demeter Luxemburg“ eher langsam entwickelt. Zur Zeit wirtschaften 29 Betriebe biologisch, wovon 7 Betriebe demeter-Betriebe und 22 bio-LABEL-Betriebe sind (inkl. Umstellungsbetriebe, Stand Dez. 2000). Dies macht eine Fläche von etwa 1.000 ha aus, was knapp 0,8 % der landwirtschaftlichen Fläche Luxemburgs ausmacht. Es handelt sich hierbei vorwiegend um Milch- und Mutterkuhhaltungsbetriebe, Spezialkulturen und Gemüsebau spielen eine untergeordnete Rolle.

In den letzten Jahren wurde seitens der BioG (Biobauerengenossenschaft) und deren Grosshandel BioGros sehr stark an der Vermarktungsstruktur gearbeitet. Der Absatz der Waren erfolgt großteils über die eigenen Naturata-Läden sowie über eine luxemburgische Supermarktkette. Es sind dies Feldgemüse, Hart- und Weichkäse, Milch, Mehl, Getreide, Kartoffeln und verschiedene andere Produkte. Im Juli wird seitens BioGros, BioG und Naturata „Oikopolis“, ein neues, ökologisches Handels- und Dienstleistungszentrum in Munsbach eröffnet. Dies ermöglicht es die Verpackung und die Verteilung der Produkte effizienter zu organisieren. 2 bio-LABEL-Betriebe sehen in der Eierproduktion ein zweites Standbein und richten sich hierfür ein. Des weiteren gibt es eine gute Zusammenarbeit mit der Saatbaugenossenschaft Clervaux sowie mit anderen konventionellen Verarbeitern. Die Nachfrage ist bei allen Bio-Produkten gut bis sehr gut, so daß nach wie vor viele Bio-Produkte importiert werden.

Die aktuelle Situation in der Landwirtschaft –BSE und MKS- hat auch in Luxemburg zu einem Hinterfragen der konventionellen Landwirtschaftsmethoden geführt. Der Absatz in der Rinderhaltung ist stark zurückgegangen und die Preise sind im Keller. Hinzu kommt, dass bei der Einführung der Bio-Milch mit Luxlait im September 2000 schon klar war, dass die aktuelle Milchmenge nicht reichen wird: der Bedarf wird bei weitem nicht gedeckt. Beide Umstände haben dazu geführt, dass in den letzten 2 Monaten 17 Betriebe mit über 1.000 ha den Entschluss gefasst haben, ihren Betrieb auf biologische Wirtschaftsweise umzustellen (alles bio-LABEL). Hiervon sind 4 Milchbetriebe und 10 Betriebe mit Mutterkuhhaltung, 1 Weinbaubetrieb sowie 2 kleinere Nebenerwerbsbetriebe. Weitere Betriebe werden noch im Herbst hinzu kommen.

Für die beide Bio-Landbauvereine bedeutet dies mehr Angebot an Dienstleistung. Die Gemeinsame Beratungsstelle soll nun zu einer Ganztagsstelle ausgebaut werden, so fern hierfür die finanziellen Mittel seitens des Staates kommen. Besonderes Augenmerk wird die Fleischvermarktung in Zukunft bekommen, da auch einige Metzger an Bio-Ware interessiert sind und auch in naher Zukunft, genügend Rindfleisch angeboten wird. Die Kontrolle der Betriebe erfolgt durch den Kontrollverein aus Pforzheim, die Verarbeiter (1 Metzger, 3 Bäcker, Luxlait, einige andere Verarbeiter) werden durch den Prüfverein aus Pforzheim kontrolliert.

Insgesamt schauen die beiden Bio-Landbauvereine optimistisch in die Zukunft. Der Bio-Markt wird zur Zeit nicht befriedigt und wird auch weiter wachsen. Ende April wurde mit 16 Organisationen aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz, Bio-Landbau, Dritte Welt und kritischem Konsumentenschutz ein Aktionsbündnis „biologische Landwirtschaft ! Jetzt !“ gegründet. Mit einem Protestschreiben/Protestmail (www.biokuh.lu) an das Parlament soll erwirkt werden, dass der Biologische Landbau als Leitbild in das Agrargesetz aufgenommen werden soll und die Förderungen zu einer wirklich nachhaltigen Landwirtschaft in Luxemburg führen sollen.

Biolandbau im Saarland und Rheinland-Pfalz

Herr Nafziger beurteilt die Entwicklung für den biologischen Landbau in unserer deutschen Nachbarregion als positiv. Seit Januar hat es über 200 Anfragen für Umstellungen auf biologischen Landbau gegeben, wovon 20 Betriebe jetzt auch umstellen (letztes Jahr gab es insgesamt 40 Anfragen). Hiervon sind 90% Mutterkuhhaltungsbetriebe. Darauf hin muss jetzt wieder verstärkt mit Metzgern verhandelt werden, um den Bio-Fleischabsatz zu steigern. Ähnlich dem Aktionsbündnis Bio-Landbau in Luxemburg suchen die benachbarten deutschen Bio-Bauern auch Partner um mehr Bio-Bauern zu bekommen. So wurden auch Gespräche mit den beiden größten Kirchen geführt ( Kampagne „Bewahrung der Schöpfung“) und ein 12-Punkte-Programm formuliert, welches sich an die politisch verantwortliche richtet.

Biolandbau in Lothringen

Luc Muller vom AB-Verband Lorraine berichtete, dass es in Lothringen etwa 30.000 ha Bio-Fläche inkl. Umstellungsfläche mit 200 Betrieben gibt. Eine Genossenschaft kümmert sich um die Vermarktung des Getreides. Fleisch wird großteils nach Paris vermarktet und die Milch wird an 2 Molkereien in den Elsaß und nach Nancy geliefert. Der Absatz läuft im Gegensatz zu Deutschland und Luxemburg vielmehr über große Supermarktketten.