LNVL  -  Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga asbl
Veröffentlicht in Regulus (ISSN 1727-2122) 1974/11 S. 230-231
Erster Rohrschwirl (Locustella luscinioides) in Luxemburg beringt
Von Jos. Peltzer, Esch/Alzette

Nach 12jähriger Beringertätigkeit ist es mir erstmalig gelungen, einen Rohrschwirl zu fangen und zu beringen. Am 22. August 1974 hatte ich in der Dunkelheit einige Netze im Schilfrohrbestand des »Lankelzerweier« bei Esch-Alzette aufgestellt. Eine halbe Stunde nach Tagesanbruch zappelten schon zwei Schwirle nebeneinander im Netz: ein Feldschwirl (Locustella naevia) und ein Rohrschwirl (Locustella luscinioides)!
In der Hand sind beide Arten verhältnismäßig leicht zu unterscheiden. Im Gegensatz zum Feldschwirl hat der Rohrschwirl eine ungefleckte Oberseite, und er ist merklich größer; so hatte obiger Feldschwirl bei einer Lange von 128 mm eine Flügellänge von 63 mm und der Rohrschwirl bei einer Länge von 140 mm eine Flügellänge von 67 mm. Den Rohrschwirl wiederum kann man durch den typisch gestuften Schwanz vom ähnlichen Teichrohrsänger unterscheiden.
Im Feld jedoch sind beide Schwirl-Arten wegen ihrer Lebensweise
und der Ähnlichkeit ihres Gesangs nicht immer so einfach zu bestimmen, was vielleicht erklärt, daß der Rohrschwirl bislang nur zwei Mal — und zwar im Frühjahr — bei uns resp. an der Landesgrenze durch seine Stimme auffiel (Schifflinger Brill, V. Wassenich; Rodinger Brill, M. Walesch). Dies zeigt also die Bedeutung der Beringung zum Erfassen von Herbstdaten für diese und ähnliche Arten. Daß der Rohrschwirl auf dem Herbstzug in unseren Gegenden nicht häufig anzutreffen ist, geht ebenfalls aus der 12jährigen Tätigkeit der orn. Station des Weihers von Bouligny (Moselle/Frankreich) hervor: dort wurde diese Art nur ein Mal (Mitt. von R. Peltzer) am 28.8.1970 — also in der gleichen Jahreszeit — beringt.

Anmerkung der Redaktion: Erinnern wir daran, daß der von J. Peltzer bei Esch-Alzette beringte Rohrschwirl zugleich den ersten belegten Nachweis der Art auf Luxemburger Territorium erbrachte.


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