LNVL  -  Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga asbl
Veröffentlicht in Regulus (ISSN 1727-2122) 1976/6 S. 118-119
Ergänzungen zu der Siedlungsdichte der beiden Baumläuferarten in Luxemburg
Im Anschluss an meine Untersuchungen über die Siedlungsdichte der beiden Baumläuferarten im Jahre 1975 (REGULUS 1976; Bd. 12 Nr. 1) habe ich im Frühling 1976 nochmals eine Zählung in demselben Gebiet durchgeführt. Ausserdem wurden Untersuchungen in sieben weiteren Wäldern bzw. Waldabschnitten angestellt. Die untersuchten Parzellen erstrecken sich von der Umgebung von Grevenmacher im Osten Luxemburgs bis zu der Forêt d'Anlier jenseits der luxemburgisch-belgischen Grenze im Westen.
Die Anwesenheit der Männchen beider Arten wurde, wie im Jahre 1975, mit Hilfe des Magnetophons ermittelt. die Ergebnisse sind im folgenden dargestellt und werden mit den im Vorjahr gefundenen Zahlen verglichen.

Zahl der singenden Männchen, bzw. der möglichen Brutpaare pro 10 ha untersuchtes Gebiet (siehe Karte)

In der oben erwähnten Arbeit wurde zur Veranschaulichung der Siedlungsdichte die durchschnittliche Territoriumsgrösse herangezogen. In der nachfolgenden Tabelle wird nun aber die gebräuchlichere Methode: Siedlungsdichte = Zahl der Brutpaare pro 10 ha, angewandt.
Jahr Garten
baum
läufer
Wald
baum
läufer
1. Houwald bei Grevenmacher, 80 ha
Eichen-Hainbuchenwald gemischt mit Fichten und wenigen Buchen; grössere Partien mit vielen schwachen Eichen
1976 1,1 0,1
2. Berger Grousseboesch bei Grevenmacher, 20 ha
bedeutend mehr starke Bäume, besonders Eichen, als im Houwald
1976 1,0 1,0
3. Umgebung Brameschhof (140-175 ha) 1975 0,7 0,3
3. Umgebung Brameschhof (140-175 ha) 1976 1,4 0,5
4. Ielbösch SW von Kehlen, 28 ha
Eichen-Hainbuchenwald gemischt mit Buchen und Fichten
1976 2,1 0,4
5. Engelsratt NO von Cap, 65 ha
Eichen-Hainbuchenwald gemischt mit Buchen und Fichten
1976 0,9 0,3
6. Sengsbierg NO von Cap, 20 ha
Buchen- und Eichenwald
1976 1,0 0,5
7. Grousseboesch N von Eischen, 40 ha
gepflegter Buchenwald mit zerstreuten Eichen und kleinen Parzellen Fichten
1976 1,1 0,9
8. Forêt d'Anlier, Belgien, 5 km S von Martelange, 40 ha
hauptsächlich starke Buchen und Fichten
1976 0,8 1,0

Diskussion der Ergebnisse.
1. Zuerst fällt auf, dass die Siedlungsdichte des schon 1975 untersuchten Gebiets (Umgebung Brameschhof) 1976 sehr viel grösser war als im Vorjahr; die Zahl der Gartenbaumläufer hat sich sogar verdoppelt. Wenn sich diese spektakuläre Steigerung auch vielleicht zum Teil durch eine gewisse Unzuverlässigkeit der benutzten Methode erklären lässt, so ist eine Zunahme beider Arten doch wohl anzunehmen.
2. Die Siedlungsdichte des Gartenbaumläufers schwankt um 1 Brutpaar pro 10 ha, ohne grosse Streuung um den Mittelwert (zwischen 0,7 und 1,4; einmal 2,1). Beim Waldbaumläufer sind die Differenzen beträchtlich grösser (zwischen 0,1 und 1,0). Die Art ist möglicherweise empfindlicher gegenüber Abweichungen vom Optimalbiotop. Die geringe Siedlungsdichte im Houwald bei Grevenmacher ist auf einen Mangel an stärkeren Bäumen, besonders Buchen, zurückzuführen.
3. Die in der ersten Arbeit geäusserte Vermutung, die Siedlungsdichte des Waldbaumläufers könnte im Westen des Landes möglicherweise unter der für das übrige Luxemburg geltenden "Normalen" liegen, ist durch die im Eischer Grousseboesch und in der Forêt d'Anlier ermittelten Zahlen widerlegt. Weitere Bestandsaufnahmen nach Westen hin müssen Aufschluss darüber geben, bis wohin sich die "normale" Siedlungsdichte des Waldbaumläufers erstreckt und wo die Verbreitung der Art überhaupt ihr Ende findet.

Résumé:
En 1975 un recensement des deux espèces de Grimpereaux (Certhia brachydactyla et Certhia familiaris) avait été effectué dans un terrain forestier près de Kehlen (Brameschhof). En 1976, à côté d'un recensement de contrôle dans le même terrain l'investigation fut étendue à d'autres terrains allant de l'est à l'ouest du pays et même un peu au-delà (Forêt d'Anlier). Pour Certhia brachydactyla und densité moyenne d'environ un couple par 10 ha a été trouvé (entre 0,7 et 1,4; une fois 2,1). Pour Certhia familiaris la densité variait beaucoup plus (entre 0,1 et 1,0 couples par 10 ha). Ceci provient peut-être du fait que le grimpereau des bois préfère plutôt s'en tenir à son biotope optimal et évite les biotopes secondaires. Des densités plus faibles de Certhia familiaris dans les terrains situés à l'ouest du pays, donc plus proche des limites de la distribution de l'espèce, n'ont pas été constatées.

Henri Foyer, Domaine de Brameschhof, Kehlen


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