LNVL  -  Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga asbl

Veröffentlicht in Regulus (ISSN 1727-2122) 2000/2 S. 27

Naturschutz à la luxembourgeoise

In der Gegend von Flaxweiler wurde kürzlich seitens des Office National du Remembrement im Rahmen einer Flurbereinigung auch das Wegenetz neu angelegt. Leider wurde bei der Bauausführung eines neuen Wegstückes auch das geplante Naturschutzgebiet "Hierden" betroffen, wobei eine beachtliche Fläche eines Trockenrasens mitsamt geschützten und seltenen Pflanzenarten zerstört wurde. So wurde nebst Orchideen auch eine Population von über 3.000 Pflanzen des hierzulande sehr seltenen deutschen Enzians fast komplett ausgelöscht.

Umso unverständlicher ist diese Aktion, als die Neuanlage des Weges im geplanten Naturschutzgebiet von den Fachleuten des Naturschutzdienstes der Forstverwaltung abgelehnt wurde, das Umweltministerium schlußendlich aber doch eine Genehmigung ausstellte. Außerdem hielt die mit dem Bau beauftragte Firma sich nicht an die Auflagen, so daß nebst Erdmassen, die illegal neben der Trasse abgelagert wurden, auch durch Bodenabtrag der Schaden an der einheimischen Pflanzenwelt nochmals vergrößert wurde. Dabei wurde sowohl gegen das Naturschutzgesetz von 1982 als auch gegen das großherzogliche Reglement von 1989 hinsichtlich des Schutzes unserer einheimischen Flora verstoßen. Mittlerweile sind die zuständigen Dienste der Forstverwaltung eingeschritten, um zu klären, wie es zu solchem Fehlverhalten kommen konnte.

Ebenso unverständlich ist die Genehmigung (ohne jedwede Auflage) seitens des Umweltministeriums in Bezug auf Erdaufschüttungen in "Lannebuer" bei Weiler-la-Tour. Es handelt sich um eine ökologisch wertvolle Feuchtwiese ganz in der Nähe des Naturschutzgebietes.

Hierden
Stein(e) des Anstosses ...



Zusätzliche Information zum Thema.

Die Verbreitungskarte zeigt klar das reduzierte Vorkommen einer der geschädigten Arten in der weiteren Umbebung



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