LNVL  -  Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga asbl
Veröffentlicht in Regulus (ISSN 1727-2122) 2002/9 S. 11

Nachhaltiges Wirtschaften

Ein Beispiel aus der Reihe Landschaft schmaacht
Angesichts des vor kurzem in Johannesburg stattgefundenen Umweltgipfel wird deutlich, dass nachhaltiges Wirtschaften dringend erforderlich ist. Dies betrifft nicht nur große Projekte, sondern muß im täglichen Handeln auf allen Ebenen eingebettet sein. Eine besondere Bedeutung spielen hierbei unsere Essgewohnheiten und die Nahrungsbeschaffung. Nahrungsbeschaffung ist in Industrieländern heute einfacher denn je, allerdings auch mit einem Qualitätsverlust  verbunden. Mit dem Slogan Landschaft schmaacht soll darauf hingewiesen werden, dass unsere Essgewohnheiten einen Einfluß auf die Gestaltung unserer Landschaft haben. Doch nur selten ist man sich dessen bewußt, vor allem, wenn man keinen eigenen Garten hat und sehen kann, wann welche Frucht und welches Gemüse reifen. Die vielen Mahlzeiten, die wir schon seit Kindestagen in Restaurants und Kantinen einnehmen, spiegeln die Jahreszeiten nur selten wieder. Klar, dass man dann den Bezug zu dem Eigentlichen verlieren kann.
Auf der Suche nach einer etwas anderen Restauration stießen wir auf das Alten- und Pflegeheim Maredoc in Steinsel. In diesem Heim leben ca. 40 Personen, die zum größten Teil aus dem eigenen 4,5 Ar großen Garten ernährt werden.

Der Garten liefert von Frühjahr bis Winter frischen Salat. Bohnen, Möhren, Zwiebeln, Porree, verschiedene Kohlsorten, Kartoffeln, Tomaten und frische Kräuter. Daneben bietet das Gelände neben dem Haus auch noch Platz für eine kleine Obstwiese und verschiedene Beerensträucher. Die Hausbewohner können sich täglich von der Qualität ihres Essens selbst überzeugen und schätzen es. In der Küche wird alles frisch zubereitet und man erfreut sich der saisonalen Unterschiede.

Ein leider nicht häufig anzutreffendes Beispiel, arbeiten die meisten Kantinen heute doch mit bereits vorverarbeiteten Nahrungsmitteln. Doch auch im Maredoc wird umgedacht. Pläne für größere Küchenkomplexe mit weniger Garten sind im Gespräch.
Es wäre schade, wenn bei neuen Planungen die bereits gut funktionierende Selbstversorgung darunter leiden müsste. Denn in Zeiten von permanenten Lebensmittelskandalen besteht bei vielen Crèchen, Schulen und Kantinen der Wunsch nach gesunden Lebensmitteln. Das Wissen um die Herkunft eines Lebensmittel sowie die eigene Zubereitung schließen eine Menge Gefahren aus und sprechen für die Qualität der Küche.


Ein Gewächshaus macht‘s möglich: Herrliche Trauben bereichern im Herbst den Speisezettel.

Der Garten des Altenheims, der von Jos Tholl bewirtschaftet wird.

Hier werden die Kartoffeln aus dem eigenen Garten frisch verarbeitet. Qualitätsunterschiede gibt es, denn bei der Wahl der Sorte steht nicht nur die Verarbeitung, sondern auch der Geschmack der Sorten im Vordergrund.

Entgegen dem Einheitsgeschmack gibt’s im Maredoc hausgemachte Marmelade von Manuela Pimto und Daniella Kirch, die die Küche leiten.

Heute gibt es Zwetschenkuchen, frisch aus dem eigenen Garten.


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