Zusammenfassung des Seminars Landschaft schmaacht
Unter diesem Titel
fand am 26.11.99 in Diekirch ein Seminar zum Thema Naturverträgliche
Nahrungsproduktion – fair, regional, biologisch, statt. Eingeladen
hatten die Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga zusammen mit
ihren Partnern, um über die Möglichkeiten einer besseren Vermarktung
von biologischen und regionalen Produkten zu sprechen.
Das Seminar war der
Auftakt der Kampagne Landschaft schmaacht, die über einen Zeitraum
von 5 Jahren geplant ist und unter der Schirmherrschaft des Umweltministers
Ch. Goerens und des Landwirtschaftsministers Fernand Boden steht.
Ziel dieser Kampagne ist einerseits die Vermarktung von regionalen Produkten und andererseits den biologischen Landbau in Luxemburg zu fördern.
Eine entscheidende Größe spielt dabei das Bewusstsein des Konsumenten. Es muss klar werden, das zwischen dem Einkaufszettel und der Gestaltung der Landschaft, zwischen dem Menüplan und der Vielfalt der kulturell entstandenen Feldflur ein enger Zusammenhang besteht.
Während des Seminars
erläuterte Raymond Aendekerk, Berater der Verenegung fir biologesche
Landbau Lëtzebuerg die Grundlagen des biologischen Anbaus, das
Kontrollsystem sowie den aktuellen Stand des biologischen Anbaus in Luxemburg.
Derzeit gibt es 29 Betriebe, die 1.030 ha biologisch bewirtschaften.
Verenegung fir biologische Landbau Lëtzebuerg | Veräin fir biologesch-dynamesch Landwirtschaft asbl. | |
Stand Herbst 1999 |
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Anzahl der Betriebe |
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Gesamtfläche in ha |
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Zertifizierte Verarbeiter |
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Danach konnte Herr
Änder Schank (Biogros) über die Vermarktung biologischer Produkte
referieren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Vermarktung
ihrer Produkte organisierten sich die Landwirte zu einer Bauerngenossenschaft,
der BIOG zu der sich später auch die BIOGROS gesellte, ein Großhandel,
der biologische Waren handelt und die Biogeschäfte wie NATURATA, aber
auch Biohöfe beliefert.
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Ein weiteres Ziel der
Kampagne ist, wie schon erwähnt die Förderung des regionalen
Anbaus in Luxemburg. LKW an LKW reihen sich heute auf den Autobahnen. Dabei
ist der Handel mit Lebensmitteln, ein nicht unerheblicher Faktor. Weite
Transportwege und ein hoher Energiebedarf sind die Folgen.
Die Förderung
der Vermarktung von regionalen Produkten, kann neben den Energieeinsparungen
auch dazu beitragen, die finanzielle Situation der Landwirtschaft zu verbessern.
Zu diesem Thema referierte Pablo Schindelmann, von der Regionalinitiative Brucker Land, München. Diese Regionalinitiative hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, dass Landwirte, Verarbeiter und Handel zusammen für die Vermarktung der regionalen Produkte arbeiten. Mittlerweile gibt es eine große Produktpalette, die unter dem Logo Brucker Land angeboten wird. Das Logo hat einen hohen Bekanntheitsgrad in der Region und wird ständig beworben. Neben den reinen landwirtschaftlichen Produkten wurden auch verarbeitete Produkte, das Handwerk sowie die Holzproduktion mit in die Initiative aufgenommen. Grundvoraussetzung für die Teilnahme bei dieser Regionalinitiative ist allerdings die Einhaltung von Mindeststandards. Brucker Land bietet keine echte Ökologische Produktion an, die Richtlinien bewegen sich irgendwo zwischen konventionellem und biologischem Anbau. So gilt für den Getreideanbau, z.B: der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel. |
Pablo Schindelmann referierte anschaulich über die bayrische Initiative Brucker Land. Der erfolgversprechende Ansatz dieser Initative könnte auch in Luxemburg realisiert werden. Foto A. Limpach |
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Wegen der großen Akzeptanz ist in den nächsten Jahren eine Expansion geplant.
Nachmittags konnten sich drei Arbeitsgruppen Erzeuger, Handel, Verbraucher genauer mit den Hemmnissen für eine ausgeweitete biologische Produktion in Luxemburg sowie für eine bessere Vermarktung regionaler Produkte befassen. Die Hauptthesen, aus den jeweiligen Arbeitsgruppen waren:
Es gibt mehr Nachfrage nach biologischen Produkten, als der Handel derzeit vom Luxemburger Markt befriedigen kann.
Kontrolle und Transparenz sind für den Verbraucher aber auch für den Handel wichtige Größen, die es zu beachten gilt. Hierzu müssen auch für regionale Produkte Richtlinien vorhanden sein, die sich von der herkömmlichen landwirtschaftlichen Produktion unterscheiden.
Der Verbraucher unterscheidet heute die Flut der Labels nicht mehr und weiß nicht mehr, was dahinter steckt. Damit steht der Erfolg eines Labels in Frage. Hier tut Aufklärung Not.
Abschließend
gab es eine Podiumsdiskussion, moderiert von Gilles Wunsch , Soziokulturelle
Radio100,7 , bei der alle Beteiligten noch mal zu Wort kamen.
Ganz bewusst wurde als Veranstaltungsort die Hotelfachschule gewählt. In den nächsten Jahren sind im Rahmen der Kampagne Aktionen geplant, die die heimische Gastronomie zur konsequenten Verwendung von biologischen und regionalen Produkten führen soll. Es wird versucht, Pilotprojekte mit Kantinen und Großküchen zu starten, die ihren täglichen Menuplan darauf abstimmen können. |
Im Foyer der Hotelschule in Diekirch hatten Biobauern, Regionalvermarkter und die Initiative TransFair ihre Produkte ausgestellt. A. Limpach |
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