8. Nationaler Tag des Baumes
 13. November 1999
 
Stiftung 'Hëllef fir d'Natur'  Haus vun der Natur
Lëtzebuerger Natur-a Vulleschutzliga route de Luxembourg
D'Haus vun der Natur asbl L-1899 Kockelscheuer
NATURA Tel: 29 04 041
Fax: 29 05 04
Unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Luxembourg und der Minister für Umwelt, Landwirtschaft, Inneres und Familie.
Bereits seit acht Jahren ruft die Stiftung Hëllef fir d’Natur in Zusammenarbeit mit der Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga, Natura und dem Haus vun der Natur alljährlich den Nationalen Tag des Baumes aus.
1999 steht der Tag des Baumes unter dem Motto des Internationalen Jahres der älteren Menschen: Der Baum – Dialog zwischen den Generationen.
Jeder kann sich am Tag des Baumes beteiligen: Einzelpersonen, Familien, Jugendgruppen, Gemeinden, Vereine und andere sind aufgerufen, Bäume zu pflanzen. Das Bäumepflanzen ist vor allen Dingen auch eine symbolische Geste. Bäume werden oft zu bestimmten Anlässen gepflanzt, wie Geburten, Ehrenfeiern, Gedenkanlässen, aber auch ganz bewusst aus ökologischen Gründen, zur Schaffung von Lebensraum für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt usw.
Werden Sie Baumpatin oder Baumpate!
 Wenn Sie gerne an dieser landesweiten Aktion teilnehmen möchten, aber nicht die Möglichkeit haben, selbst einen Baum zu pflanzen, können Sie auch eine Patenschaft für einen Baum übernehmen. Der Baum wird dann unter der Obhut der Stiftung Hëllef fir d’Natur für Sie gepflanzt und gepflegt.
Eine Baumpatenschaft kostet 1.000 LUF.
Überweisen Sie einfach Ihre Spende auf das Konto CCP 78999-41 der Stiftung Hëllef fir d’Natur mit dem Stichwort „Baumpatenschaft“.
Die Bescheinigung über die Patenschaft (Patenschaftszeugnis), in der auch der Ort der Pflanzung angegeben ist, wird Ihnen zugesandt.
Spenden über 5.000 LUF/Jahr können steuerlich geltend gemacht werden (Spenden mit niedrigeren Beträgen können zusammen mit Spenden für andere gemeinnützige Vereine in Abzug gebracht werden).

Organisation: siehe Liste der Aktionen

 Bilanz nach sieben Jahren Tag des Baumes
4004 Baumpatenschaften in sieben Jahren!
 
Tag des Baumes Anzahl der  
Baumpatenschaften
1992 500
1993 300
1994 700
1995 555
1996 470
1997 739
1998 740
 
Im vergangenen Jahr wurden 740 Baumpatenschaften übernommen. Die Stiftung 'Hëllef fir d'Natur' hat diese Bäume gepflanzt und übernimmt auch deren Pflege.
 4004 Baumpatenschaften in sieben Jahren oder 4004 mal 1000 Franken, die für das Anpflanzen von Bäumen gespendet wurden, das ist die Bilanz des Tag des Baumes nach 1998. Aber diese Zahl macht nur einen geringen Teil dessen aus, was in den vergangenen sieben Jahren tatsächlich an Bäumen und Sträuchern im Rahmen des Tag des Baumes gepflanzt wurde.
1998 nahmen 40 Gemeinden an dieser Aktion teil, in dem sie zu unterschiedlichen Anlässen mit den Bürgern in den Ortschaften pflanzten. Viele Gemeinden pflanzen auch im Rahmen der praktischen Umsetzung Ihrer Biotopkartierung oder des Landschaftsplans oder verwirklichen Hecken- und Baumpflegeprogramme. 18 verschiedene Sektionen der Lëtzebuerger Natur-a Vulleschutzliga beteiligten sich im letzten Jahr am Tag des Baumes. Dazu kommen weitere Vereine, wie beispielsweise Pfadfinder, Jugendclubs, aber auch Firmen und andere Organisationen. Diese Zahlen sind besonders erfreulich, da sie beweisen, dass die Sensibilisierungsaktion Tag des Baumes inzwischen auf einer breiten Basis ihre Früchte trägt.
BÄUME – wichtiges Element unserer Kulturlandschaft
Der Mensch ist mit dem Baum seit Urbeginn eng verbunden. Der Baum war und ist Symbol von Kraft, Schutz und Stärke. So beschützen große Eichen, Linden oder Ahorne Bauernhöfe. Unter Eichen wurde Gericht gehalten und Linden waren seit alter Zeit Ort von Geselligkeit und dörflicher Gemeinschaft. In allen großen Mythologien sind Bäume auch der Sitz der Götter oder Vermittler göttlichen Wirkens. So wurde zum Beispiel Apollo unter einer Palme und Buddha unter einem Pflaumenbaum geboren. Der Weltenbaum ist in vielen Kulturen Sinnbild der Schöpfung. So wie eine innige Wechselbeziehung zwischen Mensch und Landschaft besteht, so hat auch jeder Kulturkreis die ihm besonders nahestehenden Bäume, aus deren Gestalt sich wieder Rückschlüsse auf die Lebensweise und geistigen Grundelemente ziehen lassen. Lorbeer und Ölbaum sind mit der griechisch-antiken Welt, der Feigenbaum mit dem Christentum, Eiche und Linde mit dem germanischen Kulturkreis eng verbunden.
Aus der Sicht des Naturschutzes haben Bäume - als Solitärbaum oder in Gehölzgruppen - eine sehr wichtige Funktion als Strukturelement in der Landschaft, aber auch im Siedlungsraum.
 Die Bedeutung von Einzelbäumen liegt ganz besonders in ihrer optischen Wirkung, die den Erholungs- und Erlebniswert gerade der wenig strukturierten, intensiv genutzen Agrarlandschaften steigern.
Ebenso tragen sie im Siedlungsraum zu einer Gliederung und Belebung bei, verbessern durch Ausfiltern von Staub und Schadstoffen die Qualität der Luft und wirken mikroklimatisch der starken Aufheizung der von Asphalt und Beton dominierten Oberflächen entgegen.
Baumreihen gliedern die Landschaft noch stärker als Solitärbäume. Solitäre und in Reihen oder Alleen gepflanzte Bäume dienen als Sing- und Ansitzwarten für Vögel, letzeres zum Beispiel für den Raubwürger und für Greifvögel wie Mäusebussard und Turmfalke. In gewissem Maße können die Bäume als zumindest zeitweise genutzte Ausweichräume dienen, indem sie Schutz vor Feinden und Witterung bieten. Zugleich erhöhen sie das Nahrungsangebot (Blüten für Bienen und andere Insekten, Samen für Vögel, Blattgrün für Pflanzenfresser, etc.) und dienen als Überwinterungs- und Brutstätten.
Aus der Sicht des Vogelschutzes sind die sogenannten Kopfbäume (z.B. Kopfweiden ) mit ihren Höhlenbildungen ein wichtiger Brutplatz für einige Halbhöhlen- und Höhlenbrüter: besonders Steinkauz, Wendehals, Gartenrotschwanz und Grauschnäpper. Diese Bäume entstanden früher durch den regelmäßigen Rückschnitt der jungen Ruten, die in der Korbflechterei oder zum Beispiel im Weinbau zum Anbinden der Reben gebraucht wurden.
Obstbaumbestände schließlich besitzen dann für den Naturschutz große Bedeutung, wenn es sich um hochstämmige Formen handelt, die nur extensiv bewirtschaftet, also nicht mineralisch gedüngt und nicht mit Pestiziden gespritzt werden. Neben den oben beschriebenen Funktionen kommen zu den genannten Vogelarten (Steinkauz, Wendehals, Gartenrotschwanz und Grauschnäpper) weitere gefährdete Arten hinzu: Grün- und Grauspecht sowie Neuntöter.
Allgemein steigt die Bedeutung aller Baumbiotope mit zunehmenden Alter der Gehölze und dem Vorhandensein von morschem Totholz und Baumhöhlen. Wichtig ist die Strukturvielfalt der Gehölzbiotope, wie variierende Höhen von Gehölzen, vorgelagerte Krautsäume oder Lesesteinhaufen und anderes.
 Wichtig ist deshalb ein rechtzeitiges Nachpflanzen von Bäumen direkt neben alten Gehölzen, damit mit der Zeit ein hinreichender Ersatz im notwendigen Alter vorhanden ist, und die Konstanz des Lebensraumes wenigstens gewahrt bleibt.
Übrigens: Das Umweltministerium gewährt finanzielle Beihilfen für die Pflanzung von Gehölzen und Obstbäumen in der Landschaft. Daneben unterstützen ebenfalls zahlreiche Gemeinden, die ihren Landschaftsplan in die Praxis umsetzen, die Bürger bei der Neuanlage von Lebensräumen außerhalb des Bauperimeters.

Mit der Unterstützung von Amiperas, CTF, den Pfadfindervereinen und Elternvereinigungen
 Ein Nationaler Tag des Baumes für Palästina:
Olivenbäume für Tayasir
 Eine gemeinsame Aktion mit Caritas Luxemburg
Bereits 1997 hat die Stiftung „Hëllef fir d’Natur“ gemeinsam mit Caritas Luxemburg und dem Kooperationsministerium die Baumpflanzaktion „Bäume für Bihac“ erfolgreich durchgeführt. Anlässlich des Nationalen Tag des Baumes 1999 steht ein neues gemeinsames Projekt auf dem Programm: Olivenbäume für Tayasir, Westbank. Viele palästinensische Gebiete in der Westbank, die autonom von den Palästinensern regiert werden, liegen in einer Region mit chronischem Wassermangel. Gute landwirtschaftliche Flächen liegen brach und müssen entbuscht werden. Das geplante Projekt der Stiftung „Hëllef fir d’Natur“ und Caritas Luxemburg umfasst die Pflanzung von 600 Olivenbäumen. Vor der Pflanzaktion muss der Boden vorbereitet, eine Wasserzistzerne gebaut sowie Brunnen instandgesetzt werden.
Zur allgemeinen Lage
 Seit der Unterzeichnung des Abkommens von Oslo wartet die palästinensische Bevölkerung auf eine Verbesserung ihrer ökonomischen Situation. Leider verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage zusehends. Die Arbeitslosigkeit liegt zur Zeit zwischen 40 und 50 %, so dass die Armut, die damit verbundenen Nöte und damit auch die Unzufriedenheit in der Bevölkerung weiter anwachsen. Jedes Projekt, das Einkommen schaffen hilft, wird von den lokalen Partnern prioritär umgesetzt.
Das Projekt
 Das Projekt wird insgesamt etwa 600 Olivenbäume finanzieren. Das Land (etwa 3ha) wird von dem Lateinischen Patriarchat zur Verfügung gestellt. Etwa 15 Arbeiter werden hier über mehrere Monate eine Teilzeitbeschäftigung finden und so ihren Familien ein Einkommen ermöglichen. Geplant sind Vorbereitungsarbeiten des Bodens, Anpflanzen der Bäume, Bau von Wasserzisternen, Instandsetzung von bestehenden Brunnen sowie Unterhalt der Plantage. Längerfristig soll die Plantage an die Familien verpachtet werden. Über die Olivenernte (600 Olivenbäume tragen ab dem dritten Jahr etwa 9.000 kg Ernte) soll den Familien ein nachhaltiges Einkommen für die nächsten Jahre ermöglicht werden.
Frau Claudette Habesch, Generalsekretärin von Caritas Jerusalem, verantwortlich für die Durchführung des Projektes vor Ort, ist sehr erfreut darüber, dass dieses Projekt zustandegekommen ist. Wir haben mit ihr folgendes Gespräch geführt:
Welches sind die hauptsächlichen Probleme in Ihrer Region?
 Politische Instabilität, ein Friedensprozess, der in der Sackgasse steckt, eine schlechte wirtschaftliche Situation sowie ständiger sozialer Druck sind die Hauptursachen, die ein friedliches Leben in Ostjerusalem, in der West Bank und im Gaza verhindern. Die palästinensische Bevölkerung lebt in autonom regierten palästinensischen Gebieten. Die Schliessung von Jerusalem und Israel hat dazu geführt, dass die Palästinenser die israelischen Gebiete nur mit einer Genehmigung betreten dürfen, und daher viele Palästinenser ihren Job verloren haben. Durch die dadurch zusätzlich angestiegene Arbeitslosigkeit hat sich die wirtschaftliche Situation noch weiter verschlechtert. Jerusalem, Stadt des Friedens, findet sich in einer isolierten Situation wieder.
Welche Symbolik stellt der Olivenbaum für die palästinenische Bevölkerung und Kultur dar?
 Seit Ewigkeiten gibt es den Olivenbaum im Heiligen Land. Der Olivenbaum ist ein sehr starkes religiöses Symbol und hat daher auch eine wichtige Symbolfunktion für Palästina. Der Olivenbaum mit seinen tiefen Wurzeln steht für Standhaftigkeit und ist auch ein Symbol des Friedens, für den das palästinensische Volk kämpft.
In welchem Masse wird die lokale Bevölkerung vom Baumpflanzungsprojekt profitieren?
 Oliven und Olivenöl stellen eine wichtige Ernährungsgrundlage für die Palästinenser dar. Dieses Projekt wird einigen Farmern ermöglichen, ihren jährlichen Verbrauch an Oliven selber zu produzieren und den Überschuss am lokalen Markt zu verkaufen. Es wurden ebenfalls bereits mit Erfolg Versuche durchgeführt, Olivenöl von sehr guter Qualität ins Ausland zu exportieren.
Wie schätzen Sie den Erfolg eines „Nationalen Tag des Baumes“ in Ihrer Region ein?
 Der Erfolg dieser spezifischen Aktion ist sicher garantiert. Unsere Hoffnung besteht darin, dass solche Initiativen auch in anderen Gebieten durchgeführt werden, um die Bevölkerung auf die Bedeutung von Baumpflanzaktionen aufmerksam zu machen. Dies ist auch in dem Sinn notwendig, da viele Olivenbäume von Israelis ausgerissen wurden aus Sicherheitsgründen, wegen der Ausdehnung neuer Siedlungsgebiete oder wegen dem Strassenbau.
Wer wird die Bäume pflanzen?
 Farmer und mehrere Arbeiter werden eingesetzt, um die Bäume zu pflanzen. Auch Angestellte des Lateinischen Patriarchats werden sich beteiligen.
Ist eine landwirtschaftliche Beratungsstruktur vorhanden?
 Ein Agraringenieur wird das Projekt betreuen und die Farmer und Arbeiter beraten.
Wie erfolgt die Bewässerung der Olivenbäume?
 Der chronisch vorherrschende Wassermangel in der Region stellt ein grosses Problem dar. Es ist geplant, Brunnen auszugraben um während des Winters Wasser einzufangen, welches dann im Sommer zur Bewässerung eingesetzt wird. Es besteht auf der anderen Seite die Hoffnung, dass unser Dorf Tayasir an die Kanalisation von Tubas angeschlossen wird, damit sämtliche Haushalte Trinkwasser erhalten und auch vermehrt Wasser zu Bewässerungszwecken zur Verfügung stehen wird. Ein Wassertank muss angeschafft werden, um auch diejenigen Parzellen bewässern zu können, die im Moment nicht von den Brunnen bewässert werden können.
Inwiefern werden Aspekte der biologischen Bewirtschaftung berücksichtigt?
 Die Farmer bewirtschaften ihr Land noch auf eine sehr traditionnelle Art und Weise, die an die regionalen Bedingungen angepasst ist. Mehr als 80% der Gebiete, auf denen gepflanzt wird, wurden noch nie bewirtschaftet, da diese Gebiete aus militärischen Gründen abgeriegelt waren.
Welche Produkte werden aus den Oliven hergestellt?
 Oliven und Olivenöl stellen, wie bereits erwähnt, eine wichtige Ernährungsgrundlage für die Palästinenser dar. Die bei der Pressung der Oliven übrigbleibenden Samen und die Schale werden im Winter zum Heizen und Kochen gebraucht. Aus dem Olivenholz werden kleine Figuren hergestellt, die in Souvenirshops in Betlehem und Jerusalem verkauft werden.
Wie werden die in Luxemburg gesammelten Spenden konkret eingesetzt?
 Die Spenden aus Luxemburg werden für Vorbereitungsarbeiten des Bodens, Umzäunung, Bau von Wasserzisternen, Instandsetzung von Brunnen und natürlich das Anpflanzen der Bäume eingesetzt. Ein kleiner Teil der Spenden wird für die administrative Abwicklung des Projektes benötigt.
 
Spenden Sie Olivenbäume für Tayasir
und übernehmen Sie damit eine
Baumpatenschaft in Palästina!
Achtung: Durch die Mithilfe des Luxemburger Staates (Kooperationsministerium) verdreifacht sich Ihre Spende:
CCP 78999 - 41
der Stiftung Hëllef fir d’Natur
 Vermerk: „Olivenbäume für Tayasir “
Wir danken Ihnen für Ihre großzügige Spende.
Sie erhalten ein Patenschaftszeugnis von der Stiftung „Hëllef fir d’Natur“.
Alle Spenden ab 5000,- LUF jährlich sind steuerlich absetzbar; kleinere Spenden sind mit Spenden an andere gemeinnützige Organisationen kumulierbar.
Wir danken dem LIONS CLUB INTERNATIONAL – Luxembourg-Amitié für die Unterstützung dieses Projektes   

Baum des Jahres 1999:
Die Silberweide
 „weich und empfindlich“
Mit dem Beseitigen periodisch überschwemmter Auwälder, mit dem Begradigen und Verrohren zahlloser kleiner Wasserläufe und Trockenlegen von Tümpeln haben wir in den letzten Jahrzehnten eine früher häufige Baumart stark dezimiert: Die Silberweide oder Bannweid auf luxemburgisch (Salix alba).
Woran erkennt man nun eine Silberweide?
 Vor allem an ihrer schon von weitem sichtbaren silbrigen Behaarung, die blattunterseits und an den noch wachsenden Triebspitzen bis zum Herbst erhalten bleibt und an ihrem Habitus: ein einige Meter durchgehender, senkrechter, oft tief beasteter Stamm, der sich erst allmählich auflöst und mit steilen Ästen eine mächtige Krone entwickelt.
 Den schraubig stehenden Blättern sieht man ihren Naturstandort an Gewässern sofort an: lang und schmal wie ein Paddelboot, so daß sie sich im Wasser gut der Strömung anpassen können.
Die meisten Weidenarten sind Sträucher, die Silberweide ist eine der wenigen Ausnahmen mit baumförmigem Wuchs – sie ist mit etwa 30 m Höhe unsere größte heimische Weidenart.
Die Silberweide kommt in fast ganz Europa natürlich vor ( aber auch bis hin nach Vorderasien und Nordafrika) und ist ein Baum der Tieflagen. Sie ist gemeinsam mit Pappeln und Erlen der wichtigste Baum der sog. Weichholzaue am Mittel- und Unterlauf der Flüsse, die ihren Namen wegen des weichen Holzes der beteiligten Baumarten trägt und auf periodisch länger überflutete Bereiche mit stärkerer Strömungsbelastung und Sedimentation hinweist. Hier gibt es im tiefsten Uferbereich die Pflanzengesellschaft des Silberweidenwaldes, so daß sich entlang größerer, naturbelassener Flüsse oft ein silbernes Band durch die Landschaft zieht. Eine wichtige Eigenschaft ist an diesen Standorten auch die relative Resistenz gegen Rindenbeschädigung (durch Eisgang und mit Hochwasser transportierte Gegenstände). Die Weide ist neben der Erle die einzige Baumgattung, die mit ihren Wurzeln unter die mittlere Grundwasserlinie geht, da sie ein besonderes Durchlüftungsgewebe ihrer Wurzeln entwickelt. Sie bildet dann 'Wurzelzöpfe' ins fließende Wasser aus.
Verwendung, Nutzen
 Als Pionierbaumarten sind Weiden raschwüchsig: Jahrestriebe von einem Meter und mehr sind nichts ungewöhnliches (was nur noch von Pappeln übertroffen wird). Allerdings hält dieses intensive Wachstum nicht allzu lange an, so daß sie trotzdem nicht höher als andere Bäume werden. Man macht oder richtiger: machte sich diese Eigenschaft besonders bei der baumförmigen Silberweide zunutze, indem man sie köpfte. Dann treibt sie dutzendfach an der Köpfungsstelle aus, und diese besonders intensiven Austriebe kann man vorzüglich für die Korbflechterei verwenden. Dies ist die Ursache für die noch hier und da verbliebenen Kopfweiden in der Landschaft, die heute allerdings leider nicht mehr zum Körbeflechten, sondern nur noch als landschaftsprägendes Element erhalten werden, sofern das nötige Geld dafür bereitgestellt wird. Unterbleibt diese (mindestens alle 10 Jahre erforderlich) Pflege, werden die vielen Austriebe bald so stark, daß der Baum früher oder später auseinanderbricht. Daher sind leider viele der Kopfweiden bereits aus der Landschaft verschwunden.
Die Pioniereigenschaften der Weiden führen auch dazu, daß sie Extremstandorte besiedeln und so für anspruchsvollere Gehölzarten vorbereiten können und damit eine äußerst wichtige Funktion erfüllen. Ihre sehr leicht und gut zersetzliche Streu trägt dazu bei, die Humusform entscheidend zu verbessern. Aus diesem Grund sieht man heute in der naturnahen Forstwirtschaft Weiden auch nicht mehr wie noch bis vor einem Jahrzehnt als Unkraut an und beseitigt sie, sondern läßt einen gewissen Anteil im Nebenbestand mitwachsen, der sich dann günstig auf die anderen Baumarten auswirkt. Außerdem wird jetzt in der Forstwirtschaft auch wieder stärker berücksichtigt, daß Weiden eine wichtige Bienentracht und Nahrungsgrundlage vieler vom Aussterben bedrohter Schmetterlingsraupen sind. Biber mögen die Rinde der Silberweide besonders gern.
 Für ihre Verwendung in der Landschaft spricht auch die wunderbare Verfärbung der Zweige im Frühjahr.
Silberweiden (besonders Kopfweiden) dienen oft als Mutterpflanze für sog. ´Aufsitzerpflanzen`, die sich durch Vögel verbreitet in Astgabeln ansiedeln (z.B. Holunder, Bittersüßer Nachtschatten) und dort jahrelang am Leben bleiben können. Kopfweiden sind zudem wichtiger Nistplatz und Brutbiotop z.B. für Steinkauz, Gartenrotschwanz, Grauschnäpper, Kleinspecht und Feldsperling.
Mythologie, Heilkunde, Brauchtum
 Der Name Weide geht auf eine indogermanische Wurzel mit der Bedeutung 'biegsam' zurück, womit die Zweige gemeint sind. In vielen Sagen und Bräuchen erscheint die Weide als Baum der Unfruchtbarkeit, der Ehrlosigkeit, der Trauer und des Todes. Gespenster verwandeln sich in Weiden, der Weidenzweig ist das Zepter von Hexen.
Aber auch anderes wird berichtet, so z.B. daß man durch Verknotung von drei Weidenzweigen Krankheiten auf diesen Baum übertragen und dadurch gesund werden kann. In einem Kinderlied wird die Weide als lebensrettend beschrieben, indem man sich an ihren Zweigen festhält und so nicht ins Wasser stürzt. Weiden sind auch der Baum der Fruchtbarkeit, Wiedergeburt und Erneuerung.
Die Weide spielt bis heute in allen Naturheilverfahren eine wichtige Rolle und ist der Klassiker unter den Schmerzmitteln.

Interessante Homepages mit Fotos zum Baum des Jahres:
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Baumschule Wörlein



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