L N V L  -  Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga, a.s.b.l.


 

UFERSCHWALBE - Vogel des Jahres 2005

Um der Uferschwalbe zu helfen, drehen sich dieses Jahr mehrere Aktionen der Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga um diese Schwalbenart. Sie ist das Symbol eines selten gewordenen Lebensraumes (vertikale Erdaufschlüsse und Abbruchkanten), auf den viele Pionierarten angewiesen sind : Hautflügler, Springspinnen, Käfer, Reptilien, Vögel ... Aus diesem Grund erhielt sie den Titel „Vogel des Jahres 2005“

  .
Brutröhren der Uferschwalbe
Im Gegensatz zu ihren beiden Verwandten, die Rauch- und die Mehlschwalbe, kommt die Uferschwalbe bei uns nicht in Ortschaften vor.  Sie brütet in einer Bruthöhle am Ende einer etwa 70 cm langen Röhre, die das Männchen mit Füssen und Krallen selbst gräbt. Daher kam die Uferschwalbe ursprünglich nur in natürlichen Steilwänden an mäandrierenden Bächen und Flüssen vor. An regulierten, begradigten und kanalisierten Gewässern fehlen jedoch  Prallhänge mit Steilufern. Die Uferschwalbe fand einen Ersatzlebensraum in Kies- und Sandgruben. Das Zuschütten der Gruben, zu dem die Besitzer rechtlich verpflichtet sind, die Industrialisierung und Rationalisierung des Abbaus gefährden jedoch inzwischen auch hier diese Vorkommen.


Die fast flüggen Jungen werden am Eingang der Brutröhre gefüttert

Lat.: Riparia riparia
Fr.: hirondelle de rivage
Lux. : Grondschmuewel

Die Uferschwalbe ist unsere kleinste Schwalbenart:
Körperlänge: 12 cm
Flügelspannweite: 27-29 cm
Gewicht: 18 g

Die Oberseite des Gefieders ist matt braun, die Kehle und die Unterseite sind weiß gefärbt. Quer über die Brust verläuft ein braunes Band (gut im Flug zu erkennen). Der Schwanz ist nur leicht gegabelt.

Über Eurasien und Nordamerika verbreitet, besiedelt die  Uferschwalbe dieses riesige Areal nur dünn. In Luxemburg wurde der Bestand in 2004 auf 30-50 Brutpaare geschätzt, 2003 waren es deren noch 100-150. In der neuen Roten Liste der Vögel Luxemburgs ist die Uferschwalbe als stark gefährdet aufgeführt. Die Uferschwalbe brütet in Kolonien. Die Vorkommen beschränken sich bei uns auf etwa ein halbes Dutzend Stellen. Somit ist sie die seltenste der drei in Luxemburg lebenden Schwalbenarten. 

Mitte bis Ende April kehrt die Uferschwalbe aus dem Winterquartier zurück. Normalerweise zieht sie zwei Bruten mit jeweils 4-6 Jungvögeln groß. Die Jungvögel sind Nesthocker und verlassen die Kinderstube erst nach rund zwei Wochen. Solange werden sie mit Kleininsekten gefüttert, welche die Altvögel im Flug erbeuten. Ende August / Anfang September, nach dem Sammeln am Schwalbenschlafplatz im Schilf, ist die lange Reise nach Zentral- bis Südafrika angesagt.

Neben dem Brutplatzverlust hierzulande tragen Gefahren während des Vogelzugs (Jagd und Ausbreitung der Sahel-Zone) und die Verfolgung im Winterquartier zum Bestandsrückgang bei.

Der Uferschwalbe kann durch den Erhalt mäandrierender Bäche, durch Abgrabung von abgeflachten Steilwänden oder durch Errichtung von Kunst-Steilwänden wirksam geholfen werden. Kunstwände befinden sich derzeit in Remerschen im Baggerweihergebiet und an den „Gipsweieren“ von Kopstal. Sie wurden von der „Administration des Eaux et Forêts“ bzw. von SICONA-Westen errichtet und 2004 fertiggestellt. Zu hoffen ist, dass, wie im Ausland, eine schnelle Besiedlung erfolgen wird.
.

Weitere Informationen zur Uferschwalbe


LNVL   Haus vun der Natur Kräizhaff, route de Luxembourg, L-1899 Kockelscheuer
Tel. 29 04 04 - Fax. 29 05 04 - Email: secretary@luxnatur.lu - Web: http://www.luxnatur.lu