Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga (LNVL)
Ligue Luxembourgeoise pour la Protection de la Nature et des Oiseaux asbl


 DIE ECKE DES NATURBEOBACHTERS (3/99)

    zusammengestellt von Patric Lorgé und Raymond Streicher

Erfaßter Zeitraum: Anfang Mai 1999 bis Ende Juli 1999.

Unser Bericht erfaßt den Zeitraum der Brutperiode. Verständlicherweise konzentrieren wir uns deshalb auf Meldungen von interessanten Bruterfolgen oder Bestandsentwicklungen. Einige außergewöhnliche Besucher wie ein Seidenreiher, ein Rallenreiher, ein Knutt und eine weitere Weißkopfmöwe flogen aber nicht unbemerkt an uns vorbei.

M = Männchen; W = Weibchen; BW = Baggerweihergebiet von Remerschen. Die in eckigen Klammern angegebenen Zahlen entsprechen den Nummern in der Liste der Beobachter. Mit * gekennzeichnete Meldungen sollen nicht zitiert werden, da sie noch nicht homologiert sind.

Offensichtlich erfolgreich balzte am 7.6. eine Zwergdommel Ixobrychus minutus im BW [1]: am 6.7. konnte an gleicher Stelle ein Paar festgestellt werden. Ganz sicher nur auf Stippvisite war ein Seidenreiher* Egretta garzetta, der am 19. + 20.5. im BW verweilte [1,2]. Zu den "Exoten" zählt auch ein Rallenreiher* Ardeola ralloides am 30.5. an den Weiler Weihern [3]. Dies ist bei Anerkennung durch die LHK erst der dritte Nachweis für Luxemburg. Erstmals wurden zwei Brutnachweise (mit je vier Jungvögeln) des Graureihers Ardea cinerea aus dem Ösling erbracht [4,5].

Vier Schwarzstorchpaare Ciconia nigra, zogen insgesamt zwölf Jungvögel groß. Bis jetzt konnten maximal 2 Brutpaare pro Jahr bei uns festgestellt werden [4].

Auch die Reiherente Aythya fuligula scheint jetzt das Ösling entdeckt zu haben. Zwei Ex. am 17.6. und eine weitere Beobachtung am 12.7. an der Cornelysmillen [6,7,8] sind jedenfalls höchst brutverdächtig.

Ein Fischadler Pandion haliaetus am 20.6., unweit der luxemburgischen Grenze bei Martelange [9], sollte unser Augenmerk wohl intensiver auf das Stauseegebiet lenken. Ein Wespenbussard Pernis apivorus am 19.6. zwischen Diekirch und Stegen [10] sowie maximal drei Ex. im Juli im BW [1] gehören hoffentlich nicht zu den einzigen Beobachtungen. Wie schon in den Vorjahren flog Anfang bis Mitte Mai eine Rohrweihe Circus aeruginosus im BW [1]. Eine männliche Kornweihe Circus cyaneus jagte im Juni bei Troine [4].

Im Gegensatz zu den Weihen scheinen die Falken wieder besser in Luxemburg Fuß gefaßt zu haben. Aus zwei Bruten des Wanderfalken Falco peregrinus [8,11] gingen vier Jungvögel hervor. Leider wurde mittlerweile eines dieser Ex. von einem Auto erfaßt und mußte im Pflegezentrum der LNVL eingeschläfert werden. Zahlreiche Brutzeitbeobachtungen des Baumfalken Falco subbuteo deuten auf mehrere Bruten hin, und zwar im Raum Berdorf [11], Saeul [9], Oetringen [9], im Eischtal bei Simmern [9], zwischen Wormeldingen und Gostingen [12], bei Schrondweiler und Mersch [4], in der Umgebung von Übersyren [12], und im BW [1]. Bei Weiler-la-Tour wurde desweiteren ein immatures Ex. gesichtet [13].
Mitte Juni wurde mehrmals die Wachtel Coturnix coturnix festgestellt. Zwei Ex. riefen am 10.6. bei Weiler-la-Tour [8]. Weitere Einzelvögel wurden an der Leeresmillen bei Asselborn und bei Elvange gehört [6,7].

Das Bläßhuhn Fulica atra hat einige "neue" kleinere Gewässer besetzt. Am 5.6. entdeckte ein Beobachter ein Brutpaar mit Jungvögeln auf einem kleinen Teich bei Weiler-la-Tour [8]. Ein Paar am 23.6. bei Differdingen [8,14] führte ebenfalls Jungvögel. Im Schifflinger Brill brüteten Ende Juni insgesamt vier Paare [8]. Bei Weiler-la-Tour und im Schifflinger Brill wurde ebenfalls die Wasserralle Rallus aquaticus als Brutvogel festgestellt [8].

Aus den zahlreichen Limikolenbeobachtungen kann man folgende hervorheben: ein Sandregenpfeifer Charadrius hiaticula am 8.6. im BW [1], zwei rastende Knutts* Calidris canutus vom 7.-9.6. im BW [1,15] sowie ein Alpenstrandläufer Calidris alpina am 11.5. an gleicher Stelle [8,16]. Regelmäßige Beobachtungen des Grünschenkels Tringa nebularia [versch.] und des Bruchwasserläufers Tringa glareola [1] unterstreichen noch einmal die Aufwertung, die das BW in letzter Zeit als Rastgebiet für Limikolen und andere Arten erfahren hat. Ein einzelner Bruchwasserläufer verweilte auch am 30.6. im Schifflinger Brill [17].

Eine Steppenmöwe Larus cachinnans cachinnans* im zweiten Sommerkleid verweilte vom 7.5. bis zum 14.5. an der Staustufe von Grevenmacher [10,14]. Auch die Trauerseeschwalbe Chlidonias niger wird regelmäßig bei uns gesichtet. Ein Ex. flog am 18.6. im BW [1]; am 10.7. pickte ein weiteres Ex. im BW in typischer Manier Wasserinsekten von der Wasseroberfläche [8].

Drei Uhupaare Bubo bubo brüteten sieben Jungvögel aus [4,11,18]. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dieses Resultat sicherlich enttäuschend.

Dem Ziegenmelker Caprimulgus europaeus, einer dämmerungs- und nachtaktiven Art, scheint es bei Stegen gut zu gefallen. Mindestens ein Paar balzte hier Mitte Juni [10,19]. In den letzten Frühjahren waren es übrigens bis zu drei Paare.

Für Luxemburg waren rund 2 000 Mauersegler Apus apus, welche am 17.7. über das BW nach Süden zogen, zweifellos ein beachtliches Schauspiel [1]. Nur ein einziger Wiedehopf Upupa epops, am 20.5. bei Waldbredimus [20], wurde bislang gemeldet.

Unser besonderes Interesse galt dieses Jahr dem Orpheusspötter Hippolais polyglotta. Während bei Berchem [18], Abweiler [18], Düdelingen [8] und Mondorf [21] singende Männchen gehört wurden, gingen im Juli insgesamt sechs Ex. einer Beringermannschaft im Schifflinger Brill ins Netz [22]. Ein Schilfrohrsänger Acrocephalus schoenobaenus sang am 19. und 21.5. im BW [1], eine Brut war aber leider nicht festzustellen. Hingegen brütete aber mindestens ein Paar des Drosselrohrsängers Acrocephalus arundinaceus im gleichen Gebiet [1]. Derselbe Beobachter konnte dort auch zwei Bruten der Beutelmeise Remiz pendulinus feststellen.

Ein einzelner Rotkopfwürger Lanius senator im Mai bei Hoffelt [15,23] war wohl lediglich ein Durchzügler.

Nicht schlecht staunte ein Beobachter als er am 11.6. bei Schifflingen eine Rabenkrähe Corvus corone beobachtete: Das Exemplar trug nämlich einen erbeuteten Mauersegler im Schnabel [14].



Liste der Beobachter: 1 R. Gloden; 2. C. Heidt; 3 C. Meester; 4. M. Jans; 5. R. Streicher; 6 F. Muller; 7 E. Mentgen; 8 P. Lorgé; 9 N. Paler; 10 K.H. Heyne; 11 T. Conzemius; 12 J.P. Schmitz; 13 E. Huttert; 14 E. Melchior; 15 O. Matgen; 16 L. Malmborg; 17 J. Diederich; 18 G. Conrady; 19 Andresen; 20 Mme Penning; 21 R. Schoos; 22 G. Mirgain; 23 A. Rega.
Résumé: Observations de Mai à Juillet 1999: Blongios nain: probablement un couple nicheur à Remerschen (1), Aigrette garzette:  1 ind. le 9 + 10.5 à Remerschen (1, 2); Crabier chevelu: 3ième mention de ce siècle: 1 ind. le 30.5. à Weiler; Cigogne noire: 4 couples nicheurs avec treize jeunes (4); Balbuzard pêcheur: 1 ind. le 20.6. près de la frontière luxembourgeoise à Martelange (9); Faucon pélerin: 2 nichées avec 4 jeunes (11); Bécasseau maubèche: 2 ind à Remerschen du 7 au 9.6. à Remerschen (1); Goéland leucophée: 1 ind. de la sous-espèce cachinnans à Grevenmacher du 7 au 14.5. (10, 14); Hibou Grand-Duc: trois couples nicheurs avec 7 jeunes (4, 11, 18): Engoulevent d’Europe: un couple près de Stegen, trois à quatre dans les années précédentes (10, 19).



DIE ECKE DES NATURBEOBACHTERS (4/99)

       Zusammengestellt von Patric Lorgé

Der vorliegende Bericht erfasst den Zeitraum von Anfang August bis Mitte Oktober. Die Monate August bis Oktober sind bekanntlich Monate in denen viele Zugvogelarten ihre Brutgebiete verlassen um in südlichere Gefilde zu ziehen. Sie tun dies nicht weil es ihnen zu kalt wird, sondern aus Mangel an Nahrung. Zu dieser Zeit kann dann auch mit seltenen Vogelarten gerechnet werden: so tauchten zum Beispiel Sperbergrasmücke, Rohrschwirl, Silberreiher und Gelbbrauen-Laubsänger bei uns auf. Ehe diese Meldungen zitiert werden dürfen, müssen sie vorher der Luxemburger Homologationskommission gemeldet werden und von dieser als gesicherter Nachweis anerkannt werden.

Wegen der Fülle der Nachweise können nicht alle uns gemeldeten Beobachtungen hier wiedergegeben werden. Die Ecke des Naturbeobachters dient der schnellen Information. Alle Beobachtungen werden in nächster Zeit in den Wissenschaftlichen Berichten publiziert werden

M = Männchen; W = Weibchen; BW = Baggerweihergebiet von Remerschen. Die in eckigen Klammern angegebenen Zahlen entsprechen den Nummern in der Liste der Beobachter. Mit * gekennzeichnete Meldungen sollen nicht zitiert werden, da sie noch nicht homologiert sind.

Am ersten Oktoberwochenende konnten die ersten durchziehenden Kormorane Phalacrocorax carbo  beobachtet werden [versch]. Die Mitarbeiter der AG Feldornithologie werden auch in diesem Winterhalbjahr die in Luxemburg überwinternden Kormorane an ihren Schlafplätzen zählen.

Schreitvögel im Aufwind ?

Früh war eine Grosse Rohrdommel Botaurus stellaris am 3.10. im BW [1]. Ob die Art wie in den Vorjahren hier überwintern wird bleibt abzuwarten.

Ein Silberreiher* Egretta alba [2] am   im BW wäre erst der dritte Nachweis dieser Art für Luxemburg. Dagegen wurde der Purpurreiher Ardea purpurrea im BW des öfteren nachgewiesen [2,3]. Am 22.9. vollführte ein Graureiher Ardea cinerea mehrmals Balzflüge bei Bertrange [4].

Abseits der bekannten Nahrungs- und Rastgebiete liegen insgesamt 13 Beobachtungen von Schwarzstörchen Ciconia nigra aus fast allen Landesteilen vor [versch.]. Hervorzuheben sind 16 Ex bei Bourscheid [3,5]sowie die drei letzten Exemplare am 3.10. bei Garnich [4,6,7].

Interessantes bei den Greifvögeln

Ein verspäteter Wespenbussard Pernis apivorus zog am 3.10. bei Junglinster nach Süden [8,9]. Fischadler Pandion haliaetus gehören ebenfalls zu den typischen Zugvögeln, was folgende Beobachtungen bestätigen: 1 Ex am 21.8 im BW [4], 2 Ex am See bei Weiswampach am 5.9.99 [10], wiederum 1 Ex am 22.9 im BW [11], 1 Ex am 22.9. bei Garnich [6] und 2 Ex am 3.10. bei Junglinster [8,9].

Foto 1

Neben durchziehenden Wanderfalken Falco peregrinus und Baumfalken Falco subbuteo, wurden auch wieder Merline Falco columbarius gemeldet: am 16. und 17. Jeweils ein W bei Garnich [6].

Zeitlich (fast) genau mit den sinkenden Temperaturen, wurden auch die ersten Kranichtrupps Grus grus gemeldet: Während 15 Ex am 1.10. nach Süden zogen, konnte eine erste Durchzugswelle vom 15. bis 17.10. notiert werden. Allerdings zogen die meisten Trupps nachts durch und konnten nur verhört werden. Bei Beringungsarbeiten bei Schifflange konnte am 6.8. ein Tüpfelsumpfhuhn Porzana porzana gefangen und beringt werden [12, 13]. Ein weiteres Ex wurde am 20.8. im BW beobachtet [4]. Eine einzelne Zwergschnepfe Lymnocryptes minimus flog am 24.9. neben einem Weiher bei Uebersyren auf [1].

Wie bereits im letzten Jahr konnte auch diese Jahr wieder eine Mittelmeer-Möwe* Larus cachinnans michahellis am 14.8. an der Staustufe bei Stadtbredimus beobachtet werden [14]. Sehr spät war eine Trauerseeschwalbe Chlidonias niger am 3.10. im BW [1, 2, 3].

Foto 2

Seltene Singvögel

Ein Rohrschwirl* Locustella luscinoides, der am 11.8. bei Schifflange beringt wurde, stellt erst den 8. Nachweis dar [12. 13]. Erst der fünfte Nachweis ist der eines Gelbbrauen-Laubsängers* Phylloscopus inornatus am 7.10. im BW [2]. Ziemlich spät waren zwei Klappergrasmücken Sylvia curruca sowie eine Gartengrasmücke Sylvia borin die noch am 2.10. bei Schifflange den Vogelberingern ins Netz gingen [4, 12, 13]. Ein Highlight der diesjährigen Beringungsktion war sicherlich auch der Fang einer weiblichen Sperbergrasmücke* Sylvia nisoria am 18.8. bei Schifflange [12]. Dies war überhaupt erst der zweite Nachweis dieser Art für Luxemburg. Insgesamt 8 Blaukehlchen Luscinia svecica wurden bei Schifflange und Uebersyren beringt [1,12, 15].

Fototext 1: Für die Schleiereule Tyto alba war 1999 ein recht gutes Jahr: da es nämlich viele Mäuse gab, konnten die Schleiereulen mehr Nahrung finden und somit auch viele Junge hochziehen. Aber auch andere Mäusevertilger wie Turmfalke oder Steinmarder und Fuchs hatten viele Jungtiere. Foto: Tom Conzemius
Fototext 2: Am 18. August gelang es einem Beringerteam im Naturschutzgebiet Schifflinger Brill eine Sperbergrasmücke Sylvia nisoria zu fangen. Die Vogelberingung liefert jährlich wichtige und neue Erkenntnisse über Vogelzug und –populationen. In Luxemburg gibt es 26 staatlich anerkannte Beringer, ansonsten ist es in Luxemburg verboten Vögel zu fangen. Foto: Jim Schmitz.



Liste der Beobachter: 1 C. Heidt, 2 R. Gloden, 3 P. Lorgé, 4 Ed. Melchior, 5 M. Jans, 6 N. Paler, 7 J. Weiss, 8 T. Conzemius, 9 J. Krecké, 10 P. Dahm, 11 G. Bechet, 12 G. Mirgain, 13 J. Diederich, 14 F.J. Stölb, J. Schmitz
Résumé: Observations d’août à mi-octobre: Grand Butor: 1 ind le 3.10. à Remerschen [1];   2 Grandes Aigrettes* le  à Remerschen [2]; Bondrée apivore: 1 tardif le 3.10. à Junglinsster en migration [8, 9]; 1 Goéland leucophée* de la sous-espèce michahellis le 14.8. à Stadtbredimus [14]; Guifette noire: 1 tardive le 3.10. à Remerschen [1, 2,23]; Pouillot à grands sourcils*: 1 le 7.10. à Remerschen [2]; Fauvette épervière*: 1? baguée le 18.8. à Schifflange [12]. * = donnée soumise à la homologation.

 Der World Birdwatch Day am 2. und 3. Oktober 1999
Die Resultate

3.10.99 Baggerweiher  Wintger Garnich Dudelange Junglinster Total 
Remerschen Antoniushof pro Art
Phalacrocorax carbo - Kormoran 19 13 21 53
Ciconia nigra - Schwarzstorch 3 3
Pandion haliaetus - Fischadler 2 2
Circus aeruginosus - Rohrweihe 1 1
Milvus milvus - Rotmilan 8 1 25 34
Pernis apivorus - Wespenbussard 1 1
Accipiter nisus - Sperber 4 1 1 6
Falco subbuteo - Baumfalke 2 2
Falco peregrinus - Wanderfalke 2 2
Chlidonias niger - Trauerseeschwalbe 1 1
Hirundo rustica - Rauchschwalbe 110 4 11 50 175
Delichon urbica - Mehlschwalbe 170 10 9 25 80 294
Riparia riparia - Uferschwalbe 8 8
Anthus pratensis - Wiesenpieper 43 63 210 316
Anthus trivialis - Baumpieper 2 2
Garrulus glandarius - Eichelhäher 3 5 107 115
Fringilla coelebs - Buchfink 420 63 995 250 1100 2828

Insgesamt konnten 42 Vogelarten beobachtet werden. Die Gesamtzahl der beobachteten Vögel liegt bei 4 597 Ex.
In ganz Europa konnten an diesem Wochenende etwa 1,7 Millionen Zugvögel von 130 000 vogelzugbegeisterten Leuten beobachtet werden.



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