LNVL  -  Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga asbl
Veröffentlicht in Regulus (ISSN 1727-2122) 1972/13 S.367-368

Über Vorkommen und Verhalten durchziehender Haubentaucher (Podiceps cristatus) auf dem Hüttenstauweiher von Niederkorn

Zu denen in letzter Zeit in REGULUS veröffentlichten Beiträgen über den Haubentaucher (Podiceps cristatus) möchte ich meine diesbezüglichen Beobachtungen hinzufügen. Am 12.12.1971, gegen 10 Uhr morgens, schwammen auf dem Hüttenstauweiher von Niederkorn (eine 5,4 ha große, freie Wasserfläche) 7 Haubentaucher . . ! Eine solche hohe Kopfzahl wurde bisher erst einmal, und zwar auf der Mosel, gesichtet (1956).

Die Annäherung an den Weiher erfolgte in solcher Weise, daß die Taucher den Beobachter nicht bemerkten und sich während 90 Minuten in keiner Weise beeinträchtigt fühlten: Sie schwimmen eng beisammen und haben alle den Kopf unter einem Flügel verborgen. Etwa jede Minute hebt eines der Tiere den Kopf, schaut sich kurz nach allen Seiten um (Wachehaltung!), worauf die ganze Schar dann meist eine andere Schwimmrichtung einnimmt. Also trotz des Eindruckes, daß die Tiere schlafen, schwimmen sie ununterbrochen weiter, ohne den ebenfalls dort anwesenden Stockenten (Anas platyrhynchos) nahezukommen. Dieses Verhalten dauerte etwa 1 Stunde, dann beginnen einzelne Taucher mit der Gefiederpflege, andere tauchen für jeweils 30 Sekunden nahrungsuchend unter die Wasseroberfläche.

An den nachfolgenden 5 Tagen machten dichte Nebelschleier weitere Kontrollen einfach unmöglich. Schließlich, am 19.12.71 vormittags, war noch ein Haubentaucher daselbst anwesend. Er schwamm schnell umher, ohne rechtes Ziel, und er bewegte dabei den Kopf weit vor und zurück! Am nachfolgenden Tag war auch dieser Vogel verschwunden.

Nachzutragen wäre noch, daß ich am 20.12.1970 am schlammigen Ufer desselben Weihers einen frischtoten Haubentaucher finden konnte (übrigens der erste belegte Fund für die Südwestecke Luxemburgs). Auffallend war, daß dessen linker Flügel vollständig fehlte, doch waren die Wunden bereits ganz ausgeheilt! Demnach muß angenommen werden, daß dieses Tier schon längere Zeit vorher auf dem Weiher verweilte, und es wegen seiner Flugunfähigkeit hier zugrundegehen mußte . . ! Dieser Haubentaucher befindet sich heute als Stopfpräparat in meinem Besitz.

Abschließend sei noch erwähnt, daß 1 Exemplar des hierlands recht selten in Erscheinung tretenden Ohrentauchers (Podiceps auritus) am 10.10.1971 am selben Ort gesichtet wurde.

Michel Walesch, Petingen


L N V L Haus vun der Natur Kräizhaff, route de Luxembourg, L-1899 Kockelscheuer
Tel. 29 04 04 - Fax. 29 05 04 - Email: secretary@luxnatur.lu - Web: http://www.luxnatur.lu