Die Brutpopulation von Buteo
buteo 1969 in der Umgebung der Stadt Luxemburg.
Bestandsaufnahme von Raymond Peltzer, Jos. Poos und René Schmitt
Das Untersuchungsgebiet hat eine Höhenlage zwischen 234 m und 421
m NN. Es umfaßt eine Fläche von ca. 105 km2 (= das umrandete
Gebiet auf beigelegter Karte); davon sind ca. 35 km2 als
Siedlungsfläche für den Bussard ungeeignet, vornehmlich das
bebaute Gebiet der Stadt Luxemburg. Die restlichen 70 km2 sind Wald-,
Wiesen- und Ackerflächen, wovon der Wald fast die Hälfte
einnimmt. Der nördliche und östliche Teil des
Untersuchungsgebietes hat sandige, der südliche und westliche Teil
mehr lehmige Böden (eine Verbindungslinie Hesperingen - Strassen
auf der Karte dürfte die ungefähre Grenze der beiden Teile
bilden). Die offene Landschaft wird auf den Sandböden mehr als
Acker, auf den lehmigen Böden mehr als Wiese und Weide genutzt. In
dem Waldgebiet bedecken die Laubhölzer die größte
Fläche; die Rotbuche dominiert auf den sandigen Böden,
Hainbuche und Eiche auf den lehmigen. Methodik: Die Waldflächen
wurden systematisch im Winter und Vorfrühling nach Horsten
abgesucht. Zu Beginn der Brutzeit wurde dann kontrolliert, ob die
Horste besetzt waren oder nicht. Eine zweite Kontrolle fand
während der Brutperiode statt; die Horstbäume wurden dann
auch zum Beringen der Jungvögel erstiegen. Befund 1969: Auf der
beigelegten Karte sind alle besetzten Horste eingezeichnet. 31 Horste
waren bei der ersten Brutkontrolle besetzt: 26 davon standen auf
Rotbuchen, 5 auf Eichen. 25 Horstbäume (21 Buchen und 4 Eichen)
wurden zur Beringung der Jungvögel erstiegen; die 6 übrigen
wurden nicht erstiegen; 5 Horste waren inzwischen aufgegeben worden,
der sechste ist während der Brutperiode nicht mehr kontrolliert
worden.
Bei der Beringung festgestellter Nestinhalt (Jungvögel und Eier):
1 Jungvogel (2 Horste); 1 Jungvogel + 1 Ei (3 Horste); 1 Jungvogel + 2
Eier (2 Horste); 2 Jungvögel (12 Horste); 2 Jungvögel + 2
Eier (1 Horst); 3 Jungvögel (5 Horste); Total: 25 Horste mit 48
Jungbussarden + 9 tauben Eiern = 1,92 Jungbussarde pro Horst.
Siedlungsdichte: 1969 lebten auf der untersuchten Fläche 31
horstende Bussardpaare. Nach unseren Beobachtungen haben
möglicherweise (maximal) 4 weitere Paare dort gebrütet. Setzt
man diese Brutpaarzahlen in Relation zur Untersuchungsfläche von
105 km2, so ergäbe das 1 Paar/3-3,4 km2, oder 2,9-3,3 Paare/10
km2. Eine solche Relation hat sehr wenig Aussagewert, da die
überbaute Fläche (Stadt Luxemburg) einen überaus
großen Raum (35 km2) in dem Beobachtungsgebiet einnimmt. Die
Dichte auf der für den Bussard geeigneten Siedlungsfläche (70
km2) beläuft sich auf 1 Paar/2-2,2 km2, oder 4,4-5 Paare/10 km2.
Die größte Siedlungsdichte wurde im südwestlichen Teil
(Horstmöglichkeiten: »Önneschte Bösch«,
»Jongebösch« und Feldgehölz) festgestellt, wo
Wald und offene Landschaft mit schweren Böden zu optimalen Brut-
und Ernährungsbiotopen verflochten sind. Dort lebten 1969 auf ca.
12 km2 9 Brutpaare, und die Aufnahme 1970 ergab sogar 12 Paare = 1 Paar
pro km2.
Rene Schmitt
B1 = Bartringen
B2 = Beggen
B3 = Bridel
C = Cessingen
D = Dommeldingen
E = Eich
F = Findel
H1 = Hamm
H2 = Howald
H3 = Hesperingen
I = Itzig
L = Leudelingen
M = Merl
N = Neudorf
R1 = Rammeldingen
R2 = Roedgen
S = Strassen
W = Waldhof
• erfolgreiche Brut
O erfolglose Brut
? Paar anwesend, aber kein Horstfund