Die weltweite Diskussion über Nachhaltigkeit hat es mit sich gebracht, dass eine zwingende Notwendigkeit besteht, dem Wunsch des Konsumenten nach glaubhaften Informationen über sämtliche Produkte nachzukommen, also auch über Holzprodukte. Die Idee ist also, dem Produkt „Holz“ ein Label zu geben, das international anerkannt ist und über diesen Weg einen konstruktiven Beitrag zum Vermeiden von der Zerstörung der Wälder weltweit zu leisten. Luxemburg kann und darf sich diesem positiven Ansatz nicht versperren.
Drei Labels zur Wahl
1) PEFC „Pan European Forest Certification“
Dieses Label basiert auf den EU-Ministerkonferenzen von Helsinki. Hier wurden die Kriterien für einen nachhaltigen Waldbau festgelegt, sowie die allgemeinen Prinzipien für die biologische Vielfalt in europäischen Wäldern beschrieben. Dieses Label ist hauptsächlich ausgerichtet auf die Zertifizierung größerer Regionen, nicht für einzelne Waldbesitzer. PEFC wurde von der Forstwirtschaft als Antwort auf ein erstes Label, das FSC, ins Leben gerufen, weil dieses Label als zu streng und zu anspruchsvoll angesehen wurde.
2) FSC „Forest Stewardship Council“
Das FSC Label ist ein weltweit vergebenes Siegel, das von allen namhaften Umweltverbänden unterstützt wird, in erster Linie vom WWF. Im Gegensatz zu PEFC garantiert FSC eine ausgewogene Zusammenarbeit zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten. Das Label kann im Gegensatz zu PEFC auch an einzelne Waldbesitzer vergeben werden. FSC lehnt sich hauptsächlich gegen die fortwährende Rationalisierung in der Forstindustrie auf, und tritt ein für die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Außerdem setzt sich FSC besonders ein für den Erhalt der gefährdeten Wälder in Dritt-Welt-Ländern und das soziale Umfeld in deren forstlichen Betrieben.
3) Naturland
„Naturland“ richtet sich hauptsächlich an deutschsprachige Länder
und wird von deutschen Naturschutzverbänden unterstützt ( NABU
- Naturschutzbund Deutschland, BUND, Grennpeace, Robin Wood)
Hier sind die Methoden der Waldnutzung, der Holzernte, der Maschinennutzung,
der Bodenbeeinträchtigung, des Waldschutzes, der Jagd und der Kontrolle
strengstens geregelt und stellen hohe Ansprüche an die Waldbesitzer.
Welche Wahl für Luxemburg?
Der Privatwaldbesitzer und die Holzindustrie sind logischerweise nicht
allzu sehr an strengen Auflagen interessiert. Ihr Wunsch nach einem allgemeineren
Label (PEFC) ist also legitim. Die öffentlichen Wälder sollten
jedoch, mehr als alle anderen Wälder, ökologischen und sozialen
Kriterien entsprechen. Die Zuständigkeiten können sich nicht
ihrer Verantwortung entziehen, sie müssen strengere Kriterien gelten
lassen. Absolut unverständlich wäre es, wenn die luxemburgische
Regierung sich für eine gespaltene Haltung entscheiden würde
und sowohl das PEFC als auch das FSC Label in den domanialen Wäldern
anwenden würde.
Deshalb sprechen sich die Naturschutzorganisationen in Luxemburg für
eine Anwendung der FSC- oder der Naturlandkriterien aus.
Pit Mischo