Streuobst - Gut für Mensch und Natur!
Inhalt
Naturschutzbund Naturschutzbund Stifung Hëllef fir d`Natur
Rheinland-Pfalz Saarland Luxembourg
Im Rahmen eines deutsch-luxemburgischen INTERREG II-Projektes setzen sich der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Stiftung Hëllef fir d´Natur Luxemburg dafür ein, die Wirtschaftlichkeit des Streuobstbaus zu verbessern. Im Mittelpunkt des von der Europäischen Union geförderten Projektes steht die Betrachtung von Vermarktungsmöglichkeiten für Streuobstprodukte, wie z. B. naturtrüber Apfelsaft. Das Projektgebiet erstreckt sich auf die Landkreise Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg, Merzig-Wadern, die Stadt Trier und das Großherzogtum Luxemburg.

Wer näheres über dieses Projekt erfahren möchte, kann sich gerne wenden an: NABU Rheinland-Pfalz, Richard Dahlem, An den Rheinwiesen 5, 55411 Bingen, Tel. und Fax: 06721 / 10004, e-mail: naturschutzzentrum_rheinauen@t-online.de.

Eine grenzüberschreitende Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie
Naturschutzverbände setzen sich für den Erhalt der Streuobstbestände ein
Von Richard Dahlem, Naturschutzbund (NABU) Rheinland-Pfalz, Bingen

Das Ziel: Förderung der Streuobstvermarktung

Ziel dieses von der Europäischen Union geförderten Projektes ist es, die bestehenden Vermarktungsansätze im Streuobstbau zu erfassen und Konzepte für eine Ausweitung wirtschaftlicher Aktivitäten zu erstellen. Nach dem Motto „Pflege durch Nutzung“ sollen die ökonomischen und ökologischen Potentiale des Kulturbiotopes „Streuobstwiese“ miteinander in Einklang gebracht werden. Dazu werden zunächst umfangreiche Bestandserfassungen und Befragungen (Keltereien, Gastronomie, Kantinen, Handel, Verbraucher, Streuobstbewirtschafter, Landwirte, Tourismus) durchgeführt. Diese werden ausgewertet und kombiniert mit betriebswirtschaftlichen Aspekten des Streuobstbaus zu einem Förderkonzept für die Vermarktung von Streuobstprodukten verarbeitet.

Begleitet wird das Projekt von umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit. So sind beispielsweise zwei Großveranstaltungen „Rund um den Streuobstbau“ geplant, bei denen vor allem bereits existierende Streuobstvermarkter die Möglichkeit haben, ihre Produkte und Aktivitäten darzustellen.

Streuobstwiesen – bedeutend für Mensch und Natur

Daß Streuobstwiesen eine hohe Bedeutung für den Menschen haben, ist schon lange bekannt. Die Obstbaumblüte beispielsweise gilt als ein Höhepunkt im Jahresablauf, welcher vielerorts mit Blütenfesten entsprechend gewürdigt wird. Regelmäßig im Frühjahr, wenn die Natur aus der Winterruhe erwacht, verwandeln blühende Obstbäume der Streuobstwiesen weite Landstriche in ein weißes Blütenmeer. Außerdem liefern hochstämmige Obstbäume gesundes, für viele Verwendungszwecke brauchbares Obst und beleben das Landschaftsbild. Sie sind für unser Auge eine Abwechslung in der sonst vielfach ausgeräumten Agrarlandschaft.

Aber nicht nur Menschen, auch Tiere erfreuen sich an den Streuobstwiesen. Zahlreiche Insekten laben sich an Pollen und Nektar der Obstblüten. Sie sind Nahrungs-, Lebens- und Vermehrungsraum für über 5.000 Tier- und Pflanzenarten wie z. B. Steinkauz und Siebenschläfer. Streuobstwiesen gehören damit zu den artenreichsten Biotoptypen in Mitteleuropa.

Das Saar-Moselgebiet – eine Obstbauregion mit langer Tradition

Der Obstbau im Projektgebiet, in der Region von Mosel und Saar, hat eine lange Tradition. Schon die Römer kannten verschiedene Apfel- und Birnensorten und wußten den vergorenen Apfel- und Birnenmost, heute bei uns Viez genannt, zu schätzen. Einen großen Aufschwung erfuhr der Obstbau in der Zeit der französischen Besetzung (um 1800 n. Chr.). Hier wurde vielfach per Verordnung der Obstbau auch in ländliche Regionen verbreitet. Aus einer Obstbaumzählung des Jahres 1913 geht hervor, daß der damalige Landkreis Trier im gesamten Deutschen Reich mit über 500.000 Hochstämmen die meisten Obstbäume aufzuweisen hatte. Auch in Luxemburg war der Bestand mit 1,2 Millionen Hochstämmen ebenfalls sehr hoch.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Interesse am Streuobstbau aus vielerlei Gründen zurück. Einer der Hauptgründe war die geringer werdende Rentabilität der Streuobstbestände. Das Obst konnte vielfach in Plantagen kostengünstiger erzeugt werden. Auch Billigimporte aus dem Ausland machten der Rentabilität des Streuobstbaus zu schaffen.
Der Streuobstbau läßt sich langfristig nur durch ökonomische Anreize erhalten
Seit den 80er Jahren steht der hohe ökologische Wert der Streuobstwiesen im Mittelpunkt der Betrachtungen. Viele Bundesländer, Landkreise, Gemeinden, Städte und Kulturämter haben Programme ins Leben gerufen, um Pflege und Erhalt von Streuobstwiesen zu fördern. Der Streuobstbau erfährt seither eine Renaissance. Letztlich sind die schönen Streuobstwiesen in Luxemburg und der Region von Mosel und Saar aber nur zu erhalten, wenn sich auch die Produktion des Streuobstes für die Bewirtschafter lohnt. Gute Ansätze im Bereich der Streuobst-Apfelsaftvermarktung und der Viez-Herstellung gibt es bereits.
Historische Entwicklung des Streuobstbaus in der Region Saar/Mosel
Franzosen und Preußen förderten den Streuobstbau maßgeblich
Von Jürgen Kautenburger, Losheim

Erst ab dem 17. Jahrhundert gab es Obstbäume in freier Landschaft

Der landschaftsprägende Streuobstbau mit seinen hochstämmigen Obstbäumen verschiedener Obstarten und Obstsorten ist geschichtlich betrachtet eine recht junge Erscheinung. Bis ins 17. Jahrhundert hinein beschränkte sich der Anbau von Obst in unserer Region weitgehend auf Klostergärten und Gutshöfe. Der Dreißigjährige Krieg brachte dem Obstbau dann einen Aufschwung. Die arbeitsintensiven Weinberge konnten z. T. nicht mehr gepflegt werden. Man machte stellenweise Ackerland daraus und pflanzte Obstbäume dazwischen. Die französische Besatzung der linksrheinischen Gebiete ab 1794 gab dem Obstbau einen weiteren Schub. Der Präfekt des Departements Rhein-Mosel, Baron Adrien de Lanzay-Maresina war einer der bedeutendsten Förderer des Obstbaus in unserem Raum. Er liess allein zwischen 1806 und 1809 etwa 40.000 Obstbäume pflanzen.
Die Preußen förderten den Anbau von Mostobst
Zwischen 1840 und 1850 wurde von der preußischen Verwaltung der Anbau vornehmlich von Mostobst gefördert. Schullehrer wurden durch Prämien zum Obstbau ermuntert. Der Obstbau verbreitete sich immer mehr, vor allem auch in den Tälern von Mosel und Saar sowie in den Gebieten von Südeifel, Wittlich und Merzig. Vor allem Schullehrer und Dorfpfarrer waren zu dieser Zeit große Förderer des Obstbaus. Sie sammelten Informationen über den Obstbau im Allgemeinen, werteten diese Informationen aus und verwendeten sie zur Weiterbildung der Bauern und Arbeiter in den Dörfern. Erste Obst- und Gartenbauvereine entstanden, und die Imkerei erlebte in dieser Zeit durch die Nachfrage zur Blütenbestäubung in den Obstanlagen einen großen Aufschwung. Aufkäufer aus dem süddeutschen Raum kamen, um zur Deckung ihres Bedarfes das Viezobst aus der Region Trier zu erwerben.

Während der Weltwirtschaftskrise (1926 – 1929) wurde ein Generalplan zur Belebung der Wirtschaft im Trierer Land, das damals bis in den Landkreis Merzig-Wadern hineinreichte, entworfen. Hierbei rückte der Obstbau wieder in den Vordergrund. In den bereits erwähnten Lagen wurden ab 1930 ca. 150.000 Hochstämme mit vorwiegend Tafelsorten wie Rheinischer Winterrambur und Schöner aus Boskoop gepflanzt. Ein Beleg hierfür ist die heute noch große Anzahl an Hochstämmen mit den beiden vorgenannten Apfelsorten in den Streuobstbeständen des Landkreises Merzig-Wadern bis hinauf auf den Saar-Nied-Gau.

Seit 1950: etwa 70 % der Streuobstflächen sind verschwunden
Die Gründe für den Rückgang der Streuobstbestände sind vielfältig. Sie sind im Grunde ein Spiegel für den grundlegenden Strukturwandel in unserer Gesellschaft. Bereits 1937 wurde die erste Verordnung eingeführt, mit der die Landschaft von Bäumen „entrümpelt“ wurde. Damals spielten die Bestrebungen nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit eine Rolle. Zur Produktion von Massenobst wurden systematisch erste Intensivplantagen mit Niederstammkulturen angelegt. Darüber hinaus fielen viele Streuobstbestände dem rasant steigenden Flächenverbrauch der Siedlungsgebiete zum Opfer. So wuchsen Neubaugebiete über die traditionellen Streuobstgürtel der Dörfer in die freie Landschaft hinaus.
Verstärkt wurde der Rückgang seit 1957 durch nationale und EG-Rodungsprogramme sowie durch die Flurbereinigung.
Streuobstwiesen heute: Bedeutend für Tourismus, Ökologie und Wirtschaft
In neuerer Zeit, seit etwa 1980, läuft der Rückgang der Streuobstbestände etwas langsamer, gebietsweise ist sogar schon wieder eine Zunahme der hochstämmigen Obstbaume zu verzeichnen. Aufgrund der hohen ökologischen und touristischen Bedeutung von Streuobstwiesen gibt es seitens von Landesregierungen, Kreisverwaltungen und Gemeinden vielfältige Bemühungen, hochstämmige Obstbäume zu erhalten bzw. wieder verstärkt in die Landschaft zu bringen. Auch wirtschaftlich ist Streuobst aufgrund seiner hohen Qualität unverzichtbar für hochwertige Produkte wie beispielsweise Fruchtsäfte und Viez, dem „Nationalgetränkt“ der Saar-Mosel-Region.
Streuobst – und was alles daraus werden kann!
Streuobst – Grundlage für Premiumprodukte
Von Markus Austgen, NABU Saarland, Merzig

Große Vielfalt an Obsterzeugnissen

Streuobstbestände sind die Rohstoffquelle für zahlreiche Nahrungs- und Genußmittel. Die Früchte hochstämmiger Obstbäume bieten eine große Bandbreite an Verwertungsmöglichkeiten (Frischverzehr, Eingemachtes, Marmeladen, Dörrobst, Saft, Wein und Obstdestillate). Ursprünglich wurden Streuobstbestände zur Deckung des unmittelbaren Bedarfes an Obst für die Selbstversorgung der ländlichen Bevölkerung und der regionalen Märkte angelegt. Beginnend mit den ersten Süßkirschen über die verschiedenen Pflaumenarten (Reineclauden, Mirabellen, Zwetschen) bis zu den letzten Äpfeln und Birnen kann das ganze Jahr über auf frisches, gelagertes oder eingemachtes Obst zurückgegriffen werden. Daraus hat sich in Deutschland folgendes Verhältnis entwickelt: 50 % des Streuobstbaus dienen immer noch der Selbstversorgung, 20 – 25 % für Saft und Viez, nur noch 10 – 15 % als Quelle für Tafelobst und 5 % als Rohstofflieferant für Obstdestillate.
Naturtrüber Apfelsaft hat die größte Bedeutung

Eine immer noch wachsende Absatzmöglichkeit für große Erntemengen bildet die Herstellung von Fruchtsäften und –weinen. So finden sich vor allem in industriell erzeugten Säften und Fruchtweinen auch Früchte aus dem Streuobstbau wieder. Allerdings werden hier auch die Früchte aus Mostobstplantagen sowie Überschüsse aus dem Plantagen-Tafelobstanbau verarbeitet, die mit einem enormen Einsatz von künstlichen Dünge- und Spritzmitteln betrieben werden.

Reine Streuobstprodukte setzten sich dagegen nur aus Früchten von Streuobstbeständen zusammen. Am weitesten verbreitet sind hier die Apfelsäfte aus Streuobst, die direkt abgefüllt, also nicht aus Konzentraten hergestellt werden. Sie werden naturrein und naturtrüb belassen und durchlaufen im Rahmen von entsprechenden Streuobstprojekten ein Kontrollverfahren vom Anbau bis zur Abfüllung. Dabei entstehen je nach Mengenanteilen süßer und saurer Äpfel Säfte mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und Jahrgangscharakter.

Zahlreiche Initiativen aus den Bereichen des Natur- und Landschaftsschutzes haben sogenannte Aufpreisprojekte gestartet, die dem Erzeuger einen höheren Preis für das Obst und damit Anreiz zur Erhaltung und Pflege ihrer Streuobstbestände bieten. Die Säfte werden schließlich unter einem Qualitätszeichen, das die Herkunft aus Streuobst garantiert, als Premiumprodukte zu einem etwas höheren Preis in den Handel gebracht. Damit ist ein neuer Markt für Streuobstprodukte geschaffen worden, der fortwährend ausgedehnt wird.
 

„Aus Streuobst“ – ein Qualitätsbegriff

Viele Produkte aus reinen Streuobstfrüchten werden in immer größerer Zahl unter mit dem publicityträchtigen Begriff „aus Streuobst“ vermarktet. Zum Beispiel „Äppelprickler“, ein reiner Apfelsekt, der nach der Champagnermethode hergestellt wird, naturtrüber Apfelessig oder gedörrte Apfelscheiben, in Luxemburg als „Äppelschnëtz“ bekannt. Apfelwein und Edelobstbrände komplettieren das Angebot an Streuobstprodukten. Sortenreine Obstbrände, wie etwa von der in Luxemburg, Saarland und Rheinland-Pfalz verbreiteten Nelchesbirne, sind regionale Besonderheiten und erzielen stolze Preise.

Anhand dieser wenigen Beispiele wird deutlich, wo die Entwicklungspotentiale für Steuobstprodukte liegen: Sortenvielfalt ebenso wie exclusive Sortenreinheit, geschmackliche Vielfalt, Jahrgangscharakter und Premiumqualität der Herkunft aus Streuobst.
Obstsorten - Vom Wildobst zur Sortenvielfalt
Der lange Weg der Obstsorten vom Holzapfel zur Edelfrucht 
Von Rudi Reiter, NABU Saarland, Beckingen

Unsere Urahnen kannten nur Wildobst

Einstmals aßen unsere Vorfahren als Jäger und Sammler die eßbaren Wildfrüchte und entdeckten die großen Geschmacksunterschiede. Besser schmeckende Früchte wurden bevorzugt und dadurch deren Samen bereits ausgelesen und verbreitet. Dies dürfte der Anfang der Sortenentstehung und Vielfalt gewesen sein! Im Rahmen der großen Völkerwanderungen wurden Früchte in andere Regionen als Vorrat mitgenommen. Im Siedlungsabfall wurden die Samen verbreitet und konnten in der Nähe des Menschen keimen und wachsen. Diese durch Menschen verursachte Gendurchmischung erhöhte die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung neuer Sorten erheblich. Wildwachsende Arten wie Wildbirne und Wildapfel kreuzten sich verstärkt mit vom Menschen ausselektierten Fruchtbäumen.
In der Antike: erste Kultursorten und Veredlungstechnik
Die frühen Hochkulturen (Perser, Babylonier) entwickelten die Obstkultur und auch die Pfropftechnik. Dadurch konnten sortenechte Bäume aus Zufallssämlingen gezielt weiter vermehrt werden und für die Nachfahren erhalten werden. In Kleinasien entwickelte sich auf Grund vieler vorkommenden Wildobstarten bereits frühzeitig eine große Sortenvielfalt. Daher stammen auch viele bei uns angebaute Arten (Pfirsich, Aprikose, Quitte, Pflaumensorten) aus dem asiatischen Raum. Die Griechen übernahmen von den Persern die Obstkultur und gaben sie an die Römer weiter. Die Römer kannten bereits viele Obstsorten und beschrieben sie bereits in römischen Schriften. Karl der Große ordnete später in seinem Reich die Obstkultur an und die Klöster verbreiteten und lehrten den Obstbau im Rahmen der Christianisierung in ganz Europa. In mangelnder Kenntnis der Pfropftechnik wurden vielfach nur Sämlingsbäume (Zufallsfunde)gepflanzt. Hierdurch nahm die Sortenvielfalt erheblich zu, da immer ein geringer Anteil der Sämlingsbäume größere und schmackhafte Früchte hervorbringt. Bäume mit gut schmeckenden Früchten und guten Verwertungseigenschaften wurde bevorzugt gepflegt und durch Pfropfung weiter vermehrt. Hierdurch wurden im Lauf der Jahrhunderte viele regionaltypische Sorten herausselektiert.
Das 19. und die erste Hälfte des 20. Jahrhundert: Die Blütezeit des Obstbaus
Vom 17 bis ins 19 Jahrhundert erreichte die Sortenvielfalt ihren höchsten Stand. Die wissenschaftliche Obstsortenforschung entstand unter dem Fachbegriff "Pomologie“. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts entstand ein deutscher Pomologenverein, der schon bald eine anspruchsvolle Fachzeitschrift unter dem Titel „Deutsche Obstbauzeitung“ herausbrachte. Während den Weltkriegswirren löste sich dieser einstmals große und bedeutungsvolle Verein auf. Erst Ende des Zwanzigsten Jahrhunderts gibt es erste zaghaft Bemühungen die alte Tradition wieder zu beleben. In der Zeit zwischen 1850 und 1920 erschienen viele große pomologische Werke die in ihrer Bedeutung bis heute kaum mehr erreicht wurden!
Der Erhalt alter Sorten: eine kulturhistorische Aufgabe
In der modernen Obstbauzüchtung werden heute neue Sorten mit geplanten Eigenschaften gezielt durch Kreuzung ausgewählter Sorten gezüchtet. Viele alte Sorten gerieten in Vergessenheit, wurden nicht mehr weiter vermehrt und starben schließlich aus. Erst in letzter Minute begannen viele Streuobstfreunde in Europa die noch vorhandenen Sorten zu erfassen und zu vermehren. Bei Aufrufen in den Medien wurden manchmal doch noch längst verschollene „Kostbarkeiten“ entdeckt. So tauchte in der Pfalz noch ein einzelner Baum des seit achtzig Jahren verschollenen geglaubte „HEIMELDINGER“ auf. Im Saarland ist im St. Wendeler Land noch die HYMESBIRNE in wenigen alten Exemplaren vorhanden und wird wie der Heimeldinger Apfel wieder vermehrt. Im Rahmen eines Interreg II – Projektes entsteht am Nackberg bei Hilbringen eine Hochstammsortenanlage mit 100 alten regional verbreiteten Apfelsorten. In dem 1894 in prächtigem Lithochromdruck erschienenem Buch „Pomologie des praktischen Obstzüchters“ kann man über so kaum bekannte Apfel – und Birnensorten wie Batullenapfel, Cellini, Weisser Astrachan oder die Birnensorten Hofratsbirne, Grosser Katzenkopf und Doppelte Philippsbirne sowie eine Kirschensorte mit dem Namen „Kaiserin Eugenie“ unter vielen anderen nachlesen. Die Erhaltung alter Obstsorten ist auch eine kulturhistorische Aufgabe da viele Generationen vor uns an ihrer Entstehung mitgewirkt haben!
Streuobstbau – auch wirtschaftlich eine Perspektive
Naturschutzverbände für den Erhalt der Streuobstbestände durch Vermarktung von Streuobstprodukten
Von Richard Dahlem, NABU Rheinland-Pfalz, Bingen

Seit 1950: Starker Rückgang des Streuobstbaus

Seit etwa 1950 hat der Streuobstbau in unserer Region einen rasanten Rückgang erlitten. Im Durchschnitt sind die Streuobstbestände um etwa 70 % zurückgegangen. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Zu nennen sind hier Ortserweiterungen, Straßenausbau, Intensivierung der Landwirtschaft, Wochenendnutzung von Streuobstflächen und Aufgabe der Streuobstnutzung. Der Hauptgrund liegt jedoch in der geringer werdenden betriebswirtschaftlichen Bedeutung des Streuobstbaus. Billige Obstimporte aus Südeuropa und zunehmend auch aus Südamerika, Südafrika und Neuseeland sowie die Umstellung der Tafelobstproduktion auf Plantagenanbau drängten den Streuobstbau immer mehr ins Abseits.
Die Qualität des Streuobstes ist entscheidend
Seit den 1980er Jahren rücken zunehmendes Umweltbewußtsein und auch Qualitätsbewußtsein den Streuobstbau wieder mehr ins Blickfeld des Verbrauchers. Nicht zuletzt die immer noch immense Sortenvielfalt der Streuobstbestände hat einen großen Anteil daran. Viele Keltereien und auch Brennereien wissen die Qualität des Streuobstes zu schätzen. Apfelsaft aus Streuobst hat aufgrund der vielen verschiedenen, größtenteils säurebetonten Sorten ein sehr ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis und schneidet bei Saftverkostungen im Vergleich zu Konzentratsäften oder Säften aus Tafelobstplantagen regelmäßig am besten ab. Viele Brennereien legen Wert auf die Qualtität bestimmter alter Sorten und stellen sortenreine Obstbrände her, die von Kennern sehr geschätzt werden.
Letztlich sind die schönen Streuobstwiesen in Luxemburg und der Region von Mosel und Saar aber nur zu erhalten, wenn sich auch die Produktion des Streuobstes für die Bewirtschafter lohnt. Gute Ansätze im Bereich der Streuobst-Apfelsaftvermarktung und der Viez-Herstellung gibt es bereits.
Betriebswirtschaftlich interessant: die Aufpreisvermarktung
Ein sehr erfolgreiches Modell ist dabei die sogenannte Aufpreisvermarktung. Diese funktioniert beispielsweise bei der Herstellung von Apfelsaft nach folgendem Schema: Der Streuobst-Produzent verpflichtet sich, bei der Bewirtschaftung seiner hochstämmigen Obstbäume keine synthetischen Pestizide und keine chemisch-synthetischen Mineraldünger einzusetzen. Dafür bekommt er einen deutlich höheren Preis für sein Mostobst. Dieser liegt bei den meisten Aufpreisinitiativen zwischen 30 und 40 DM je Doppelzentner Mostobst. Das unter diesen Kriterien erzeugte Obst wird separat verarbeitet und gelangt als Streuobst-Apfelsaft in den Handel. Der Verbraucher ist bereit, aufgrund der hohen Qualität des Produktes, seiner Gesundheitswirkung (kein Konzentratsaft, keine Pestizide), seines Geschmacks und seines Beitrages für den Naturschutz ca. 20 Pfennig mehr zu bezahlen als für einen vergleichbaren konventionellen Apfelsaft. Durch diesen Mehrpreis ist es möglich, dem Produzenten des Streuobstes einen Preis zu zahlen, der betriebswirtschaftlich rentabel ist.

Nach diesem Schema gibt es in Deutschland derzeit etwa 100 Keltereien und Initiativen, die auf diese Weise erfolgreich zum Schutz der Streuobstbestände beitragen.

Streuobstwiesen - ein Refugium für viele Tier- und Pflanzenarten
Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas
Von Patrick Jaskowski, NABU Rheinland-Pfalz, Trier

Streuobstwiesen: Rückzugsgebiete für seltene und bedrohte Arten

Streuobstwiesen, das weiß heute jeder, sind verstreut stehende, hochstämmige Obstbäume auf Dauergrünland und haben eine unvergleichbar landschaftsprägende Funktion in unserer Region. Darüber hinaus beherbergen sie als reich strukturierte Lebensräume artenreiche Lebensgemeinschaften. In Streuobstwiesen leben viele Tierarten, die in der vielfach ausgeräumten Agrarlandschaft zum Teil keine entsprechenden Lebensbedingungen mehr finden. Sie sind deshalb letzte Rückzugsgebiete für einige vom Aussterben bedrohte Vogelarten geworden. In der Trierer Region sind dies vor allem Rotkopfwürger, Steinkauz und Wendehals.

Hochstämmige Obstbäume sind für Höhlenbrüter von besonderer Bedeutung. Insbesondere in alten Apfelbäumen bilden sich auf natürliche Weise Höhlen, die Singvögeln, Eulen, Bilchen und Fledermäusen geeignete Brut- und Lebensräume bieten. Mit der rapiden Abnahme von Althölzern in Wäldern sind Streuobstwiesen mit Altbaumbeständen wichtige Refugien für Spechtarten geworden wie Mittelspecht und Grünspecht. Auch eine Reihe von Käfern, Wanzen, Ameisen oder Falterarten weisen in Streuobstwiesen ihre oft besten Bestände auf: hier findet man beispielsweise den Braunen Feuerfalter und das Gemeine Grünwidderchen. In alten Nußbäumen siedeln gefährdete Arten wie die Stöpselkopfameise, die Schwarzglänzende Holzameise oder die Rotrückige Hausameise.

Bis zu 5.000 Arten werden in Streuobstwiesen gezählt

Die immense Bedeutung von Streuobstwiesen für eine artenreiche Fauna wurde bereits vielfach dokumentiert. Das Arteninventar von Streuobstwiesen wird auf bis zu 5.000 Tierarten geschätzt. Bedingt wird dies durch die Kombination der Lebensräume Grünland und offene Gehölze. Die naturverträgliche Nutzung, der lückenhafte Bewuchs und zahlreiche Sonderstrukturen ( Hecken, Trockenmauern, Totholzhaufen) erlauben Arten mit den unterschiedlichsten Lebensraumansprüchen eine Besiedlung: ausgesprochene Offenlandbewohner und waldgebundene Arten, Arten mit verschiedenen Feuchtigkeits- und Temperaturansprüchen und Besiedler der unterschiedlichsten Bereiche treffen hier aufeinander. Die Strukturvielfalt macht Streuobstwiesen gleichsam als Dauer- oder Teillebensraum für ein breites Artenspektrum bedeutsam.

Erhalt von Streuobstwiesen: eine wichtige Aufgabe

Die Erhaltung, Entwicklung und Förderung der Hochstammkultur ist ein Beitrag zur Sicherstellung dieses Lebensraumes, der durch eine Vielzahl verschiedener Tierarten besiedelt wird. Auch im Hinblick auf die Sortenvielfalt als Genreservoir für Neuzüchtungen spielen Streuobstwiesen mit ihrem Sortenreichtum eine wichtige Rolle. Man schätzt, daß alleine in Deutschland bis zu 2.000 Apfelsorten existieren. Die meisten davon haben momentan im Plantagenobstbau keine Bedeutung. So dominieren beispielsweise in Rheinland-Pfalz im Plantagenobstbau etwa 20 Apfelsorten über 80 % der Apfel-Anbaufläche.

2000 Jahre Obstweinkultur in der Region Trier
Bereits die Germanen wußten, wie man Obstweine herstellt / Viez heute wieder „in“
Von Claudia Jaskowski, NABU Rheinland-Pfalz, Trier

Obstwein in der Antike

Bereits den Griechen und Römern war der Obstwein bekannt. Plinius der Ältere (23 bis 79 n. Chr.) berichtet uns: „Vinum fit e piris malorumque onibus generibus“ (man macht Wein aus Birnen und allen Sorten von Äpfeln) und führt auch Mostäpfel (mustea) an. Der Ackerbauschriftsteller Palladius beschreibt uns im 4. Jh. nach Chr. die Zubereitung des Weines aus Birnen. Auch ist belegt, dass die Germanen, bereits bevor die Römer kamen, sich in der Herstellung des Obstweines auskannten. Durch die Niederlassung der Römer kamen dann andere Obstsorten ins Land, die das einheimische Wildobst verdrängten. Es kam zur Belebung der Obstweinproduktion.

Obstweinherstellung im Mittelalter

Durch das „Capitulare de villis“ Karls des Großen aus dem Jahre 812 ist uns bekannt, dass er die Fertigung von Obstwein förderte und später sicher auch die Klöster davon wußten. Dem Anbau des Weinstockes wird jedoch in der Regel der Vorzug gegeben. Zu welcher Zeit der Obstwein den Charakter eines Volksgetränks anzunehmen begann, ist schwer zu sagen. Sicher ist, daß er in manchen Gegenden im 13. Jh. sehr stark verbreitet war. Vor dem 15. Jh. war er in Bayern, man glaubt es kaum, Nationalgetränk, insbesondere bei den ärmeren Gesellschaftsschichten.

Obstweinproduktion in den Jahren 1500 – 1800

Der 30-jährige Krieg brachte dem Obstanbau bei uns dann einen gewissen Aufschwung. Die arbeitsintensiven Weinberge wurden vernachlässigt, man pflanzte eher Obstbäume am oder im Acker. Aufzeichnungen aus dem Trierer Stadt-Braubierhaus (dieses Haus stand in der Brotstraße 46/47) zeigen, daß zwischen 1722 und 1782 durchschnittlich im Jahr 880 Fuder Bier und 124 Fuder Viez ausgeschenkt wurden. Die Stadtobrigkeit wachte jedoch streng darüber, daß der Viezkonsum in Trier nicht zu stark zunahm. In einer Verordnung von 1787 heißt es, daß jeder Bürger etwa 320 Liter Apfel- oder Birnenwein für seine Notdurft (Notwendigkeit) haben dürfe, mehr wurde mit Steuern belegt. Doch die Trierer Bürger wollten mehr, so daß 1789 eine neue Verordnung kam, die ein deutliches Mehr an Viez erlaubte. Mit der französischen Besatzung wurde der Obstanbau für die Viezproduktion stark gefördert. In alten Akten ist zu lesen, dass im Jahr 1817 in Trier folgender Konsum war: 2530 hl Wein, 8308 hl Apfel- und Birnwein und 6868 hl Bier.
Wie der Viez zu seinem Namen kam
An dieser Stelle sei erwähnt, daß in Trier und Umgebung bis 1800 keine Belege über das Wort „Viez“ existieren. Es ist immer die Rede von Trank oder Apfel-/Birnenwein, bzw. Cider während der französischen Besetzung. Doch bereits seit 1817 war der Trank ein Nationalgetränk, der dreimal soviel wie Wein getrunken wurde. Philipp Laven, der erste Trierer Mundartdichter, verfasste 1834 „Et Lied vom Viez“. Es klingt merkwürdig, denn noch fast 50 Jahre sollte es dauern, bis man einen Beleg für das Wort Viez findet. Laven selbst leitet den Namen von Vicevinum (Weinersatz, an zweiten Stelle) ab. Für Schweich bei Trier haben wir 1853 jedoch schon einen festen Beleg. In einer Schrift heißt es u.a., dass das Obst im Moselland meistens zu Cyder, hier Viets genannt, verarbeitet werde. Doch auch in späteren Jahren taucht der Name Viez nicht auf. Erst 1890 erscheinen dann Viez und Trank in einem Zeitungsinserat nebeneinander.
Obstweinproduktion im 19. und 20. Jahrhundert
Gegen Ende des 19. Jh. und zu Beginn des 20. Jh. weitete sich der Mostobstanbaus in unserer Region weiter aus. Nach dem 2. Weltkrieg verlor auch in der Trierer Region der Hochstammobstbau an Bedeutung. Hochstammobst diente fast nur noch zur Herstellung von Viez und Obstbranntwein. Seit etwa 20 Jahren ist eine Wiederbelebung des Streuobstbaus, besonders im Bereich des Verwertungsobstes zu verzeichnen. Es gibt Untersuchungen, die dem Viez, natürlich in Maßen genossen, einen hohen gesundheitlichen Wert bescheinigen. Es ist mittlerweile wieder „in“, Viez zu trinken. Man tut damit nicht nur was für seine Gesundheit, sondern fördert damit auch den ökologisch wertvollen und landschaftsprägenden Streuobstbau.
Bewirtschaftung und Pflege von Streuobstwiesen: Betrachtungen zum Investitions- und Arbeitsaufwand und finanziellem Ertrag
Der Einsatz von moderner Pflege– und Erntetechnik macht Streuobstwiesen rentabel
Von Raymond Aendekerk, Stiftung „Hëllef fir d´Natur“, Kockelscheuer (Luxemburg)

Doppelnutzung: Obstproduktion und Grünlandnutzung

Heute wird in unseren Mittelgebirgslandschaften der Grossteil des landwirtschaftlichen Einkommens aus der Milch- und Rindfleischwirtschaft erwirtschaftet. Dies bedingt einen hohen Grünlandanteil in den landwirtschaftlichen Betrieben. Die Ansprüche an die Qualität des Grünfutters bei Milchvieh hat sich so verändert, dass eine häufigere Mahd mit grossen Maschinen erfolgen muss. Hier stehen Bäume nur im Weg. Die meisten Streuobstbestände werden daher beweidet. Hierzu braucht man keine Maschinen, jedoch müssen entsprechende Schutzzäune für die Bäume, besonders für die Jungbäume errichtet werden. Trotz dem Aufwand und einigen Unbequemlichkeiten kann unter bestimmten Umständen ein Betriebszweig Streuobstbau von Interesse sein, vorausgesetzt der Betriebsleiter hat entsprechende Motivation.

Weideschutz bei jungen Obstbäumen

Die Beweidung bringt arbeitswirtschaftlich einige Vorteile. Meistens erfolgt sie mit Rindern, sie kann aber auch mit Schafen erfolgen, wobei wesentlich geringere Kosten bei der Schutzumzäunung der Bäume verursacht werden. Für das Material für eine Schutzumzäunung für Schafe ist mit 240 bis 340 LUF (12-18 DM) zu rechnen, für Rinder aber mit 520 bis 760 LUF (26-38 DM, 3-4 Pfähle, Stachel- oder Maschendraht). Bei Pferden ist dies wesentlich teurer, da die Schutzkäfige der Bäume grösser gemacht werden müssen, kein Stacheldraht verwendet werden kann und bessere Pfähle eingesetzt werden müssen. Dennoch ist vom Beweiden der Streuobstbestände mit Pferden abzuraten, da viele alte Bäume vom Verbiss beschädigt werden.
Investitions- und Arbeitsaufwand von der Junganlage bis zum alten Obstgarten

Das Pflanzen und die Pflege einer Hochstammobstanlage ist mit einigen Kosten verbunden. Hierzu ein Beispiel:

  • Auf einem Hektar können im Durchschnitt 100 Bäume (z.B. bei Äpfeln) gepflanzt werden. Bei 800 LUF/Baum (40 DM) macht dies 80.000 LUF (4.000 DM).
  • Für Arbeit, Baumpfähle, variable Maschinenkosten, Drahthosen, evt. Graseinsaat, u.a. können 50.000 LUF (2.500 DM) eingesetzt werden.
  • In den ersten 10-15 Jahren ist mit keinem nennenswerten Ertrag zu rechnen, so dass die Pflegekosten (Schnitt, Baumscheiben freihalten, Pflanzenschutz, Maschinenkosten, Mahd/Weideschutzreparatur, Bäume ersetzen) stark zu Buche schlagen.
  • Eine gute Pflege ist erforderlich, um ein gutes Wachstum und auch einen früheren, guten Ertrag zu haben. Zu rechnen ist hier mit 40 bis 80 Arbeitsstunden/ha und Jahr.
  • Dieser Aufwand reduziert sich etwas in zunehmendem Ertragsalter, nimmt aber in einer ausgewachsenen Anlage mit 50-60 Stunden/ha und Jahr wieder zu (Baumschnitt, Nachpflanzungen, Astbruch räumen, u.a.).
  • Setzt man noch einen Zinsanspruch ein für das investierte Kapital und eine anteilige Neupflanzung (Anlage auf 50 Jahre gerechnet) sowie Kosten für die spätere Rodung ergeben sich nochmals Kosten von mindestens 12.000 LUF (600 DM).
  • Förderung von Streuobstpflanzungen sowie deren Erhaltung
    Daduch, dass die Pflege und Erhaltung von Streuobstbeständen als wichtiger Beitrag für den Landschaftsschutz sowie für die ökologische Vielfalt angesehen wird, werden Subventionen für Pflanzung und Pflege über verschiedene Programme bezahlt (Umwelt- und Landwirtschaftsministerium/EU-Extensivierungsprogramme, Flurneuordnung, Initiativen auf regionaler Ebene, usw.). In der Regel werden 700 – 1.000 LUF, 35 bis 50 DM) für die Neupflanzung eines Baumes bezahlt; zudem gibt es jährlich Beihilfen pro ha von 6.000 bis 12.000 LUF (300 bis 600 DM/ha).
    Ernte und Vermarktung

    Erfolgt die Ernte per Hand, sind die Erntekosten selbstverständlich höher als wenn man mit einer Auflesemaschine, einem Baumschüttler und einem Frontlader arbeiten kann. Nehmen wir einen Ertrag von durchschnittlich 10 Tonnen/ha und Jahr und einen Preis von 7 LUF/kg (35 DM/100kg), so ergibt dies einen finanziellen Ertrag von 70.000 LUF (3.500 DM). Die jährlichen Kosten (Pflege- und Erntekosten) können mit 16.000 LUF bis 25.000 LUF (800 bis 1.250 DM) veranschlagt werden, abhängig von der Subventionshöhe bei Pflanzung und Pflege. Somit erhalten wir einen Deckungsbeitrag (Rohertrag – variable Kosten) von 45.000 bis 54.000 LUF (2.250 bis 2.700 DM)/ha und Jahr. (Vergleich: Weizen: ca. 24.000 LUF (12.000 DM) Der Deckungsbeitrag pro Arbeitskraftstunde liegt zwischen 200 und 400 LUF (10 bis 20 DM).

    Schlussfolgerung

    Bei guten Ertragsbedingungen, optimierter Ernte- und Pflegetechnik, einer allgemein üblichen Subvention und einem Preis, welcher heute in Aufpreismodellen üblich ist, kann eine Hochstammobstanlage auch heute noch einen finanziellen Ertrag abwerfen. In unserer heutigen kurzlebigen Zeit fällt es jedoch schwer, ein Jahrzehnt auf einen ersten Ertrag zu warten.

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