Originalzeichnung aus dieser Nummer!
m Schaufenster eines Naturalisten
in Luxemburg steht ein ausgestopfter Uhu. Unserm Gewährsmann wurde
mitgeteilt, fraglicher Vogel sei vor 2-3 Jahren in Fels erlegt worden.
Er sei verkäuflich und für -- 700 Franken zu haben.
So weit also sind wir! Eine Rarität wird blöde hingemordet,
um den Balg, ein Zeichen menschlicher Barbarei und kurzsichtigen Stumpfsinnes,
für schnöden Mammon feil zu bieten. Und die Menschheit unserer
Tage sieht so was als Selbstverständlichkeit an, zuckt nicht mit der
Wimper und kümmert sich keinen Deut darum, dass wieder eines der seltensten
Naturdenkmäler hin ist. Dafür leben wir ja auch in einer Zeit,
in der unsere Schuljungens zwar keinen Spatz von einem Star zu unterscheiden
vermögen, wohl aber die «Ass» des Kinos und des «Boxens»
auf den Fingern hersagen können. Und schliesslich ist es ja auch viel
nervenkitzelnder, abends im Lichtspielhaus lebensunwahre «Geschichten»
mit zu erleben, als in lauwarmer Sommernacht für die Stimme des «Königs
der Nacht» ein aufmerksames Ohr zu haben. Fort also mit ihm, mag
auch in absehbarer Zeit für 700 mal 700 Franken kein lebender Uhu
mehr aufzutreiben sein. Der amerikanischen Wandertaube und noch manch anderer
avifaunischen Schönheit nach! Wir aber fragen: Wo bleibt das Gesetz,
das solche Naturschänderei verhindern soll? |