n m e r k u n g d e r R e d a k t i o n.
Die Mitteilung des Einsenders, dass ein Uhupaar die Gegend von Kautenbach
bewohnt habe, trifft zu.
Im Jahre 1908 wurde von einem Paar das eine der Tiere von dem Jagdberechtigten
Godal (vielleicht mag diese Schreibart des Namens nicht genau stimmen)
abgeschossen und, nach Präparierung, in der Gastwirtschaft seiner
Schwiegereltern, unmittelbar am Bahnhof liegend, ausgestellt. Das Stopfpräparat
haben wir daselbst gesehen, damals auch gehört, dass der betr. Jäger
das zweite Exemplar ebenfalls «herunterzuholen» beabsichtige.
Ob ihm dies gelang, entzieht sich unserer Kenntnis.
Im Frühjahr 1923 wurde uns nun von zwei glaubwürdigen Zeugen
berichtet, der Uhu sei wieder bei Kautenbach festgestellt worden und der
Jäger G. aus Luxemburg sei bereits seit einiger Zeit «hinter
demselben her». Sofort schickte der Vogelschutzverein einen Vertrauensmann
zu dem betr. G. mit der Bitte, das seltene Tier zu schonen. «Warum
denn?», war die Antwort, eine Redensart, die für sich allein
Bände sprach. Darauf liess Hr. Deputierter J. B. Didier, Präsident
des Vogelschutzvereines, am 12.5.1923 ein Schreiben an den Hrn. General-Direktor
des Innern gelangen des Inhaltes, unverzüglich Massnahmen treffen
zu wollen, um diesen seltenen Vertreter einer auf dem Aussterbeetat stehenden
Vogelart vor der Vernichtung zu bewahren. Eine schriftliche Antwort von
seiten der Regierung ist dem Verein nicht zugegangen, jedoch teilte der
damalige zuständige General-Direktor Herrn Didier mündlich mit,
sein Gesuch sei zu spät eingelaufen, der in Frage stehende Vogel sei
bereits
abgeschossen. Wir haben allen Grund, anzunehmen, Hr General-Direktor Bech
sei damals im Irrtum gewesen, doch Positives über das Schicksal des
verfolgten Uhus konnten wir nicht in Erfahrung bringen. |
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