Haus vun der Natur  -  Naturschutzzenter Lëtzebuerg

Im Kreuzfeuer der Kritik - Archiv



2015 Der Grüngürtel der Stadt Luxemburg und die "Zone verte interurbaine": Quo vadis? Stellungnahme

22.12.2005:                       Zerstörung von Fliessgewässern: Back to the roots ! oder après nous le déluge

Hätte man gedacht, die Zerstörung von Fliessgewässern sei charakteristisch für die Nachkriegsjahre gewesen, so hat man sich anscheinend getäuscht. Mitten in Mamer wird ein Bach wieder in ein Betonbett gezwängt, so wie es vielen Fliessgewässern in den 60er und 70er Jahren erging: die Folge waren Lebensraumzerstörung, Verschlechterung der Gewässerqualität und nicht zuletzt Verschärfung der Hochwasserproblematik.

In Mamer scheinen die Verantwortlichen für diese Zerstörung für Gewässerschutz nichts übrig zu haben. Nach Rückfrage seitens der LNVL liegt für diese Arbeit nicht einmal die notwendige Erlaubnis vom Umweltministerium vor. Eine Vorbildfunktion der Gemeinde in Sachen Einhaltung von Gesetzen (Biotopzerstörung laut Naturschutzgesetz.

Die Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga bedauert diesen Schritt und hofft für die Anwohner, dass sich die Hochwasserproblematik in den kommenden Monaten nicht verschlimmern wird. Doch in Mamer scheint dies niemanden zu kümmern, da das Wasser schnellstmöglich bachabwärts geleitet werden soll.

Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga asbl

7.12.2004:                             Mamer Brill: der„Dschungel in der Stadt“

Da traut man seinen Augen nicht: ein Stück Wildnis mitten in einem öffentlichen Park! Was man in Luxemburg fast nur noch in Naturschutzgebieten sehen und erleben kann, liegt hier im Herzen einer Ortschaft, gehört zum täglichen Leben, erlaubt Jung und Alt den Kontakt zur Natur. Ein Bravo für die Gemeinde, die das geschaffen hat!
Die überschwängliche Vegetation natürlicher Bäche beeindruckt schon von Weitem, aus der Nähe erblickt man Libellen, hört das Rascheln des Schilfs, erfährt mit allen Sinnen die Welt am Wasser. Besonders für Kinder tut sich hier ein kleines Paradies auf. Der Brill wurde zu einem Park für Mensch und Natur, der einlädt zum Erholen und Entdecken, wo der Rhythmus der Jahreszeiten und die Dynamik des Wassers wieder erlebbar werden, wo man Vögel wie Sumpfrohrsänger, Eisvogel und Wasserralle beobachten kann. Das sonst so scheue Teichhuhn (Vogel des Jahres 2004) kann hier mitten im Dorfkern beobachtet werden.
Ökologische Aufwertung
In der Folge jahrzehntelanger systematischer Kanalisierungen und Dränagen sind Bäche mit ihren Auen fast aus unserer Landschaft verschwunden, zusammen mit ihrer Vielfalt an Biotopen, Pflanzen- und Tierarten („Biodiversität“).
Gerade in Ortschaften wurden und werden Bäche zumeist in Betonkorsetts verbannt oder unter die Erde verlegt. Diese Maßnahmen vernichten nicht nur ein Stück Lebensraum, sondern haben Auswirkungen bachauf- und abwärts, indem sie die Ausbreitung von Tieren und Pflanzen behindern. Der Naturpark in Mamer zeigt, dass es auch anders geht.
Dort ist ein ursprünglicher Lebensraum neu entstanden. Teile des Feuchtgebiets werden von manchen Menschen als „nicht schön“ empfunden. In diesem „amphibischen“ Lebensraum, der nach Regenfällen überschwemmt wird und dann wieder trocken fällt, können nur speziell angepasste Pflanzen wachsen, die sowohl „nasse Füße“ wie auch längere Trockenperioden überstehen. Im Brill und an anderen renaturierten Wasserläufen wurden inzwischen einige dieser in Luxemburg äußerst seltenen Pflanzen nachgewiesen – ein eindeutiger Beweis für den Erfolg solcher Maßnahmen. Auch einige auf dieses Biotop angewiesene selten gewordene Tierarten werden in den neu gestalteten Auen regelmäßig festgestellt.
Doch leider ist mancher Mensch heute blind für die Vielfalt unserer Natur. Während Naturkenner in kürzester Zeit im Mamer Brill in den unterschiedlichen Pflanzengesellschaften (Rohrkolben, Schilf, Seggen …) zahlreiche Vögel und Libellen entdecken, sehen sie eine „Kloake mit Ratten“. Um auch diesen Menschen wieder die Augen zu öffnen, ist die LNVL gerne bereit Führungen mit fachkundigen Naturliebhabern zu organisieren.
Probleme im Brill?
Hochwasserprobleme kann man am einfachsten „lösen“ indem man die Abflussgeschwindigkeit erhöht, also das Hochwasser möglichst schnell an den Nachbarn weiterleitet. Diese Methode ist leider nach wie vor üblich.
Auch eventuell vorhandene Schadstoffe kann man so über Mosel und Rhein im Meer verschwinden lassen – um ihnen dann möglicherweise im Fisch auf dem eigenen Teller wieder zu begegnen.
Die Gemeinde Mamer hat ihre Verantwortung übernommen und nach modernen Hochwasserschutzkonzepten eine natürliche Wasserrückhaltung geschaffen, während anderenorts weiterhin mit öffentlichen Geldern dräniert und kanalisiert und somit die Überschwemmungsgefahr flussabwärts erhöht wird. Jetzt sollten weitere Verbesserungen sowohl der Hochwassersituation wie auch der ökologischen Vielfalt in der Gemeinde angestrebt werden.
Dies sind hauptsächlich Entsiegelungen und Beseitigung von Aufschüttungen, die Renaturierung der Bachläufe oberhalb des „Brill“ und eine Extensivierung der Landwirtschaft. Durch eine verfehlte EU-Agrarpolitik wurden die Landwirte jahrelang zu einer immer intensiveren Landwirtschaft gezwungen, um ihre Betriebe zu erhalten. So ersetzt der Maisanbau mit all seinen Problemen (Erosion, Chemieeinsatz) vielerorts das Grünland in den Einzugsbereichen des Mamer Brill. Heute erlaubt ein Prämiensystem dem Landwirt, feuchte Weiden ohne Einkommensverluste zu bewirtschaften und gleichzeitig eine ökologisch wertvolle Landschaft zu erhalten oder sogar zu gestalten. Nach der Renaturierung kanalisierter Bäche können Bäume, zum Beispiel zur Uferbefestigung gepflanzte Erlen, über Jahre absterben. Diese übernehmen dann eine wichtige Rolle als Nistgelegenheit für Spechte und Insekten die auf Totholz angewiesen sind. Währenddem siedeln sich wieder Erlenbestände an geeigneter Stelle der natürlichen Auenlandschaft an.
Die LNVL jedenfalls beglückwünscht die Mamer Gemeinde zu ihrem sowohl urbanistisch gelungenen, wie auch ökologisch  wertvollen Park und hofft, dass sie den Weg der Verzahnung von Natur, Wohnen und Erholung weiter geht - und dass sich andere Gemeinden ihrem Beispiel anschließen.

Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga asbl


Juni 2002: Pressekonferenz zum „ Projet Leitschbaach Grevenmacher”

Nachhaltige Entwicklung muss besonders auf Gemeindeebene umgesetzt werden!

Naturschutz findet derzeit europaweit eine neue Akzeptanz durch die Einsicht, dass die nachhaltige Entwicklung in verschiedenen Bereichen umgesetzt werden muss, insbesondere was Ökonomie, Ökologie und soziale Standards betrifft und nur dann zum Erfolg führen kann, wenn in all diesen Bereichen neue Akzente gesetzt werden. Auch die Regierung hat sich klar zu dieser Zukunftspolitik bekannt und ist gewillt, ihr auch legalen Charakter zu geben u. a. im Vorschlag für eine neues Naturschutzgesetz.
Nun ist allerdings allgemein bekannt, dass Gesetze nur dann eine Möglichkeit zur Umsetzung finden, wenn die Bereitschaft besteht, lokal umzudenken, neue Ideen einzubringen, mit der Bevölkerung vor Ort Zukunftspolitik zu gestalten und mit den Bürgern zusammen Verantwortung für die nächsten Jahrzehnte zu übernehmen. Luxemburg hat sich zu den Zielen der Umweltkonferenz von Rio bekannt und die meisten Gemeinden unseres Landes sind auf dem besten Weg, sie auch lokal umzusetzen durch die sogenannte Agenda 21.
Dies scheint in der Gemeinde Grevenmacher nicht im geringsten der Fall zu sein. Detailplanung ist an der Tagesordnung anstatt übergreifende Gesamtplanung, kurzfristige Interessenpolitik anstatt weitsichtige Stadtentwicklung, Alleingang verschiedener Akteure statt Kooperation mit dem Bürger!
Am Beispiel „Bauprojekt Leitschbaach“ wollen wir dies im folgenden belegen.

1.  Die „Leitschbaach“ - Grünzone im Herzen einer Ortschaft

Die „Leitschbaach“ hat seinen Ursprung im Grünland genannt „Riteschgronn“ oberhalb Grevenmachers hat und mündet in die Mosel. Das Bachtal wird geprägt  von einer charakteristischen Begleitflora. Durch die fortschreitende städtebauliche Entwicklung Grevenmachers fließt die „Leitschbaach“ mittlerweile durch die Ortschaft und stellt die einzige innerstädtische naturnahe Grünfläche dar. Als solche erfüllt sie vielfältige Funktionen,  wie Klimaregulierung, Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, Erhalt eines Landschaftsbild, Erosionsschutz, Naherholung usw. Im Sinne der auch von Luxemburg unterzeichneten Konvention von Rio, und der dazugehörigen lokalen Agenda 21, stellt der untere Teil des Leitschbachtals eindeutig eines der wertvollsten Biotope der Gemeinde dar.

2. Ein Bauprojekt mit negativen Auswirkungen auf natürliche und menschliche Umwelt

Das geplante Bauprojekt sieht in 2 Phasen den Bau von 39 Ein-Familienhäusern sowie eines mehrstöckigen Wohnblocks mit 76 Wohnungen vor. Die meisten Häuser würden in unmittelbarer Nähe des Baches liegen. Aus technischen und statischen Gründen müssten die Feuchtwiesen trockengelegt werden. Dies führt einerseits zur direkten Zerstörung dieser Lebensräume, ( Seggenried, Heckenbiotope, alte Baumbestände ...)  andererseits wird die Möglichkeit einer nachhaltigen Entwicklung zum Nutzen aller Bürger Grevenmachers, zum Beispiel als Naherholungsgebiet, und als pädagogische Naturerlebnisfläche, endgültig zunichte gemacht.  Schüler könnten vor Ort Natur, Geologie und traditionelle Bewirtschaftungsweisen (Bongerten) kennenlernen. In diesem Zusammenhang wird auf Aktionen wie „Schoul an Natur ” der LNVL und Stiftung „Hëllef fir d’Natur“ verwiesen, die als Schwerpunktthema bereits den Lebensraum Feuchtwiese zum Gegenstand hatten.
Ein Entwässern des  Untergrundes könnte ein Absenken der umliegenden geologischen Schichten und damit eine Gefährdung der angrenzenden Häuser bewirken. Wenn dieses Bauprojekt verwirklicht würde,  müssten wissenschaftliche Bohrungen von mindestens 15 Metern Tiefe durchgeführt werden. Schürfe hingegen sind nicht beweiskräftig was die Stabilität des Untergrundes betrifft. Dieser Aspekt wird in der Planung bewusst nicht erwähnt!  Unter anderem fungiert das Tal der “ Leitschbaach“ bei austauscharmen Wetterlagen als wichtige Frischluftschneise für Grevenmacher.

3. Das Naturschutzgesetz macht klare Aussagen!

Das Naturschutzgesetz (Art. 14) vom 11.August 1982, über den Schutz von wertvollen Biotopen, kann in Bezug auf dieses Gebiet zweifellos angewandt werden..
„ Il est interdit de réduire, de détruire ou de changer les biotopes tels que mares, marécages, marais, couvertures végétales constituées par des roseaux ou des joncs, haies,broussailles ou bosquets.“
Es wäre folglich höchst bedenklich, wenn der Umweltminister einer Umklassierung der jetzigen Grünzone in eine Bauzone zustimmen würde. Nur eine Ausnahmeregelung, die bei gemeinnützenden Projekten angewandt werden kann, würde diesen Balanceakt rechtfertigen.

4. Forst- oder „Naturschutz“verwaltung muss Stellung beziehen

Nach unseren Informationen haben Beamte der Forstverwaltung keine Bedenken zu diesem Projekt angemeldet oder beziehen sogar eine positive Stellung zu dieser höchst zweifelhaften Umklassierung, ja leisten sogar Vorarbeit dadurch, dass sie das Roden der vorhandenen Heckenbeständen zugelassen haben.
Die Forstverwaltung muss sich nun wirklich ernsthaft überlegen, welche Rolle sie in diesem Fall (und in allen noch folgenden) übernehmen wird. Die begrüssenswerte Absicht der Verwaltung, nach jahrzehntelanger Identitätssuche, sich endlich zu einer „Naturschutzverwaltung“ zu mausern, muss dann aber auch mit konkreten Taten belegt werden. Im Testfall „Leitschbaach“ muss sie beweisen, ob sie das notwendige Rückgrad besitzt, über die üblichen administrativen Bearbeitungen hinaus die Vernetzungen von Naturschutz, Klimaschutz, Landschaftsplanung und sozialen Aspekten bis ins Detail zu argumentieren und zu verteidigen.

5. Nutznießer eines zweifelhaften Projektes

Wem nutzt dieses große Bauvorhaben? Alleinige Nutznießer sind einzelne, wenige Grundeigentümer, sowie „Promoteure“, die sich zu momentanen Zweckvereinigungen mit minimaler Kapitalabdeckung zusammengeschlossen haben. Die langfristigen negativen Auswirkungen werden die Bürger Grevenmachers zu tragen haben.

6. Innenministerium muss Vorgehensweise überdenken!

Eines der Hauptargumente der lokalen Politiker ist die Befolgung der Anweisung des Innenministeriums, alle vorhandenen Baulücken in den ausgewiesenen PAGs möglichst zu nutzen. Diese an sich positive Aussage wird allerdings in diesem, wie in vielen anderen Fällen komplett fehlinterpretiert. Die „Leitschbaach“ ist keine „Baulücke“ im eigentlichen Sinn, sondern ein notwendiges Grünelement in einer Ortschaft, die erst durch solche „grüne Lungen“ die notwendige Lebensqualität erzielt. Als Baulücken können nur Grundstücke angesehen werden, die keine andere wertvolle Funktion erfüllen. Insbesondere der Naturschutz innerorts darf auf keinen Fall das Stiefkind einer falsch verstandenen Bautenpolitik werden. Vielmehr muss der Innenminister Stellung beziehen zu einer Auflockerung unserer Ortschaften mit Grünzügen, Parks, Spielplätzen, Lebensadern und Erholungsarealen.

7. Was fordern wir?

Die LNVL will eine für Mensch und Natur verträgliche Entwicklung. Aus der Vogelperspektive wird deutlich, dass der Entwicklungsschwerpunkt Grevenmachers in der Zukunft auf dem Plateau „op Flohr“ liegen wird. Dann wird der Leitschbach das zentrale Element  im Ortsbild sein und muss dann seiner Rolle als Grünzug gerecht werden. Stadtplanung muss Jahrzehnte vorausschauen können. Die Landschaft- und Naturschätze von heute dürfen nicht den kurzsichtigen Interessen Einzelner geopfert werden.
Die LNVL setzt sich entschieden gegen das vorliegende Projekt ein und schlägt vor, ein zukunftsweisendes Siedlungskonzept für die Gemeinde zusammen mit allen interessierten Bürgern zu entwickeln. Sie verweisen dabei auf die Empfehlungen der Regierungsparteien, die in ihrem Regierungsprogramm den Willen zur Bürgernähe auflisten. Nur die Einbindung der Einwohner in Entscheidungsprozesse kann demokratisches Vorgehen und damit Gewinne für alle Interessierten herbeiführen.

Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga asbl



Juni 2002:
Mitteilung der Biolandbauvereine „Verenegung fir biologesche Landbau asbl“ -  bio-LABEL und „Verain fir biologesch-dynamesch Landwirtschaft - demeter
Keinerlei Hinweise auf Nitrofen-Rückstände in Luxemburg !
Die aktuellen Nitrofen-Funde in Ökogeflügelfutter und –produkten haben seit Ende letzten Monats besonders in Deutschland und in den letzten Tagen auch in Luxemburg für viel Aufregung gesorgt. Inzwischen ist die Ursache der Kontamination gefunden. Öko-Getreide war unerlaubterweise in einer Halle zwischengelagert, wo in früheren DDR-Zeiten Pestizide untergebracht waren. Zur Zeit laufen die grössten Anstrengungen, um noch Restmengen an kontaminiertem Getreide zu finden, das noch in Umlauf gebracht worden war. Durch gezielte Rückrufaktionen im Handel wird versucht, den entstandenen Schaden zu begrenzen. Als Nachbarland von Deutschland war es für die beiden Vereine „bio-LABEL“ und „demeter“ sofort oberstes Gebot zu prüfen, in wie fern unsere Betriebe eventuell betroffen sein könnten. Es wurden Proben von Futtermittel und Eier zur Analyse auf Nitrofen verschickt (Institut Kuhlmann, Ludwigshafen). Mittlerweile sind die Resultate der Futtermittel- und Eieranalysen eingetroffen. Die Ergebnisse weisen keinerlei Spuren von Nitrofen aus, so wie wir dies auch erwartet hatten.
Herkunft unserer Futtermittel
Das Futter für die bio-LABEL und demeter-Legehennen kommt zum Grossteil von Mitgliedsbetrieben (Getreide, Erbsen, Bohnen). Es muss mindestens 80% des Futters zertifiziertes Bio-Futter sein. Um die Futterration zu ergänzen werden die Mischungen noch durch weitere Futterkomponeten wie Mais, Sonnenblumen, Bio-Soya, u.a. ergänzt. Diese werden von der holländischen Firma Reudink aus Limburg (www.reudink.nl) angeliefert, welche in diesem Werk ausschliesslich biologische Futtermittel mischt. Je nach Angebotslage der Futterkomponenten können im geringen Masse konventionelle Komponenten im zugekauften Futter enthalten sein.
Produktion von bio-Eiern in Luxemburg marginal
Mittlerweile gibt es bei bio-LABEL und demeter 3 Betriebe in Luxemburg (Wandhaff, Everlange, Capellen) mit zusammen 2.700 Legehennen einen Mitgliedsbetrieb in Lengeau bei Athus mit 3.000 und einen Betrieb in Ferschweiler (D) nahe Echternach mit 3.000 Legehennen. Diese Betriebe kooperieren unter einander und bauen auch das Futtergetreide für die Legehennen zum Grossteil selber an. Ein Zukauf von Futter ist in der Regel nur aus biologischer Produktion möglich. Ausnahmen sind bei nachgewiesener Nichtverfügbarkeit erlaubt (nach Rücksprache mit der Kontrollstelle). Da diese marginale luxemburgische Produktion die Nachfrage nicht deckt, werden seit einigen Monaten über die Biobauerengenossenschaft BIOG auch Bio-Eier von ausgesuchten Bio-Betrieben aus Holland importiert.
Verunsicherung bei den luxemburgischen Konsumenten
Wenn nun auch die luxemburgische Bio-Landwirtschaft nicht direkt betroffen ist, so ist dennoch eine gewisse Verunsicherung der Konsumenten in den letzten Tagen zu verzeichnen. Dabei muss ganz klar gesagt werden, dass der Biolandbau nach wie vor die ökologischste Form der Landwirtschaft ist. Der aktuelle Nitrofen-Skandal hat mit der eigentlichen Produktion auf den Bio-Höfen nichts zu tun. Die Verseuchung erfolgte in der Lagerung und Verarbeitung, wie dies die aktuellen Recherchen zeigen.
Trotzt dieser tragischen und unentschuldbaren Panne bleibt etwas festzuhalten: Die von der Biologischen Landwirtschaft angewendeten Anwendungsstrategie (kein Gebrauch von chemisch-synthetischen Substanzen) bietet nach wie
die beste Möglichkeit, weitgehends sichere Lebensmittel zu produzieren.
Weitere, aktuelle Informationen: http://www.soel.de


Februar 2002: Renaturierung der Alzette: Gewinn auf allen Ebenen!
In einigen Presseartikeln wurde in letzter Zeit versucht, das Projekt der Renaturierung der Alzette zu zerreden und in Frage zu stellen. Dabei wurden einige Befürchtungen persönlicher oder lokaler Natur ausgedrückt, die keineswegs begründet sind und welche die vielen, übergreifenden Positiveffekte totschweigen.
Im Februar 2001 sprach sich die Regierung geschlossen für das Projekt der Renaturierung der Alzette aus, mit dem Hinweis, dass das Projekt in Zusammenarbeit mit den Landwirten zustande kommen muss und dass niemand auch nur eine Mindesteigentumsfläche verliert.
Die Argumente der Regierung, denen sich die Naturschutzorganisationen anschließen, sind vielfältiger Art:
1) Augenblicklich verläuft die Alzette in einem künstlichen Bett, das nur abschnittsweise  durch den tiefsten Punkt des Tales verläuft. Der Wasserspiegel wird also nach der Renaturierung tiefer liegen als bisher. Selbst bei Hochwasser wird der Wasserstand in dem zukünftigen breiten Bett tiefer sein als momentan in dem schmalen, eingeschnittenen Bett. Eine Studie des Umweltministeriums belegt, dass die Lage z.B. im Raume Walferdingen-Steinsel sich besonders in Bauzonen verbessern wird. Erste Arbeiten zeigen im übrigen auch schon Erfolge.
2) Durch die Erhöhung des Rückhaltevermögens des Wassers bei Hochwasserperioden kommen wir endlich unserer internationalen Verpflichtung nach, Hochwasserprobleme bei uns zu lösen und sie nicht einfach unseren Nachbarn weiter zu geben. Die Renaturierung der Alzette trägt zu einer generellen Lösung der Hochwasserproblematik bei und kommt dadurch auch den Mitbürgern flussabwärts zugute.
3) Durch die Verbreiterung des Bettes der Alzette wird die Selbstreinigung des Flusses stark gefördert. Der Austausch mit Sauerstoff und damit auch der Reinigungsprozess sind umso günstiger, je größer der Oberflächenkontakt des Wassers mit der Luft ist. Das ist der Fall bei einer Renaturierung, die sicherlich auch der kostengünstigste Weg für die Nachklärung der Gewässer darstellt. Damit sind aber sicher nicht die Kläranlagen ihrer Verpflichtungen entbunden.
4) Tiefe, eingeschnittene Bäche und Rinnen beschleunigen den Wasserabfluss und führen logischerweise viel wertvollen Boden mit sich fort. Das ist umso bedauerlicher, als gerade die Landwirte auf diesen doch meist nährstoffreichen Boden angewiesen sind. Jede Renaturierung verlangsamt die Geschwindigkeit der Gewässer und wird zum Hauptgegenspieler der Erosion.
5) Die Trockenlegung vieler Talebenen hat in diesem Jahrhundert zum Verlust eines der interessantesten, aber auch seltensten Biotope geführt, die es in Europa einmal gab, nämlich die Auenlandschaften. Im Verbund mit landwirtschaftlich extensiv genutzten Flächen stellen diese Landschaftsteile eine enorme ökologische und landschaftliche Bereicherung des Alzettetales dar. Eine Nutzung der Flächen durch die Bauern ist  demnach unbedingt erforderlich.
6) Es ist seit langem bekannt, dass die Artenvielfalt auf den Agrarflächen in den letzten 50 Jahren extrem abgenommen hat, insbesondere auf Feuchtstandorten. Studien von Birdlife International und der LNVL (erhältlich bei der LNVL) zeigen, dass gerade die Wiesenbrüter bei den Vögeln in Folge einer Intensivierung der Landwirtschaft dramatisch abgenommen haben. Eine Renaturierung könnte also in etwa den Verlust an Artenvielfalt ausgleichen. Weitere Infos unter: (www.luxnatur/lu/luxnatur/alzrena3.htm)
Durch Verträge mit den Besitzern oder Pächtern solcher Flächen können Bewirtschaftungsmethoden im Sinne des Naturschutzes festgelegt werden. Die Allgemeinheit zahlt in dem Fall durch Subventionen den eventuellen Minderertrag und Mehraufwand der den Landwirten entstehen könnte. Besonders das obere Alzettetal ist international als wertvolles Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Projekte dieser Art setzen ein volle Kooperation der Bauern des Gebietes voraus. Selbstverständlich bedeutet eine solche Realisierung verschiedentlich eine Änderung der Bewirtschaftungsweise. Diese ist aber auch oft aus agronomischen Überlegungen von Vorteil. Die Bauern sollten das Projekt für sich nutzen, ihre Vorstellungen zu einer naturgerechten und landwirtschaftlich nachhaltigen Bewirtschaftung einbringen und konkrete Vorschläge unterbreiten. Eine praxisferne Landschaftspflege ist nicht von langer Dauer und wird sich auch nicht durchsetzen.
Das Projekt der Renaturierung ist ein ambitiöses Projekt, das einerseits Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, wiederaufhebt, dazu aber neue Perspektiven auch für die Landwirtschaft aufzeichnet. Erstaunlich ist die Skepsis, mit der solche zukunftsweisenden Projekte kommentiert werden. Es scheint eine Menge Angst darin mitzuschwingen. Viele Landwirte haben aber schon in den letzten Jahren bei Naturschutzprogrammen zu ihrer vollsten Zufriedenheit mitgemacht. Nie entstanden für die Bauern finanzielle Nachteile durch den Naturschutz, und das sollte auch in Zukunft so bleiben. Auf jeden Fall verlangen wir von den Skeptikern mindestens eine ernstgemeinte Bereitschaft zu einer offenen Diskussion. Nur im Austausch von Informationen können Bedenken und Falschmeldungen beseitigt werden. Umweltschutz, Naturschutz und Landwirtschaft sind vereinbar. Die eingefahrenen Spuren müssen aber vielleicht verlassen werden und neue Wege zu einer verbesserten Landschaftsgestaltung gesucht werden.
Lëtzbuerger Natur -a Vulleschutzliga
Natura
Société des Naturalistes Luxembourgeoise
PS: Wer Informationen über die Beihilfen zu den Naturschutzprogrammen im Agrarbereich haben will, kann diese im Haus der Natur auf Kockelscheuer nachfragen.


Pressekonferenz der LNVL
Mittwoch, den 9. August 2000 10.30 Uhr im Haus der Natur Kockelscheuer
zum Thema: Naturschutz in der Sackgasse (Text)
Die LNVL suspendiert ihre Mitarbeit im Conseil Supérieur de la Protection de la Nature. Sie wird die Ursachen erklären und Stellung nehmen zu den jüngsten Fehlentwicklungen im Naturschutzbereich: Pit Mischo     Usch Conrad
Präsident     Generalsekretär
Siehe hierzu auch: News, Pressepiegel (10.8.2000)


Der Ausverkauf Luxemburgs hat also begonnen


Naturschutz in der Sackgasse


Naturschutz à la luxembourgeoise


10.1.2000 Ölpest Tanker Erika: Stellungnahme und Spendenaktion der LNVL


Greenpeace

1996: Nachhaltiger Waldbau in der Gemeinde Differdingen
1996: Das Prinzip der Nachhaltigkeit auch im Differdinger Wald Grasskopp


Haus vun der Natur Kräizhaff, route de Luxembourg, L-1899 Kockelscheuer
Tel. 29 04 04 - Fax. 29 05 04 - Email: secretary@luxnatur.lu - Web: https://www.luxnatur.lu
email Naturschutzzenter